Buchbesprechung/Rezension:

Safier, David: Jesus liebt mich

verfasst am 19.02.2010 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Safier, David
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:

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[Gesamt: 14 Durchschnitt: 3.6]

Wenn man/frau zu Weihnachten ein Buch mit dem Titel „Jesus liebt mich“ geschenkt bekommt, so ist dies einerseits orginell und andererseits auch ein schlüssiges Präsent.

Wenn der Roman dann auch noch von David Safier verfasst wurde, der mit „Mieses Karma“ ein echt witziges Buch geschrieben hat, ist die Erwartungshaltung dort wo sie hingehört, nämlich in luftigen Höhen.

Marie, eine Frau in der Mitte der Dreißiger hat das weitverbreitete weibliche Talent sich regelmäßig in die falschen Männer zu verlieben. Schließlich landet sie aber doch vor dem Traualtar und obwohl für Marie kaum die Chance besteht mit Julia Roberts verwechselt zu werden, wird sie zur Braut die sich nicht traut und lässt die Hochzeit mit Sven in der Kirche platzen.

Voll Schuldgefühlen zieht sie sich in das Haus ihres Vaters zurück und lernt dort den Zimmermann Joshua kennen, der gerade den Dachstuhl repariert. Marie kann sich dem ungeheuren Charisma dieses Mannes nicht entziehen und verliebt sich augenblicklich in ihn. Joshua scheint aber ein Problem zu haben: Er hält sich für Jesus.

Männer ab einem gewissen Alter haben die Neigung sich alles Mögliche einzubilden: Denken sie nur an Karl Heinz Grasser, der glaubte er sei ein Finanzminister oder Jörg Haider, der sich für einen begnadeten Landeshauptmann hielt, Dominik Heinzl begreift sich als Journalist, usw. usf.

Marie verbringt viel Zeit mit Joshua und muss zur Kenntnis nehmen, dass dieser Mann wirklich Jesus ist. Eigentlich eine optimale Wahl, da Liebe für den Sohn Gottes ja kein Problem darstellen sollte. Wäre da nicht die Mission mit der Joshua nach beinahe 2000 Jahren wieder auf die Erde zurückgekehrt ist. Er soll sich nämlich auf das Jüngste Gericht vorbereiten, den Endkampf zwischen Gut und Böse, die Schlacht gegen die Reiter der Apokalypse.

Da Marie ein wenig gottgefälliges Leben geführt hat und eher nicht das Himmelreich, sondern das ewige Fegefeuer zu erwarten hat, steht sie vor einem veritablen Problem. Und sie hat nur mehr bis Dienstag Zeit eine Lösung zu finden, also drängt sie!

David Safier auch bekannt als Drehbuchautor der TV-Serie „Berlin, Berlin“ mit der zuckersüßen „Lolle“ hat ein nicht sonderlich orginelles, aber sehr liebenswürdiges Buch, gespickt mit Cartoons vorgelegt. Ideale Lektüre für den Strand nach einer sangriadurchtränkten Nacht oder in der Sauna nach dem dritten Aufguss. Intellektuelle Überforderung tritt nicht ein. Romantisch veranlagt sollte man /frau aber schon ein bisschen sein. Bibelfestigkeit ist ebenfalls nicht erforderlich, da genügt das rudimentäre Wissen aus dem Religionsunterricht.

Einige skurille Figuren verleiten immer wieder zum Schmunzeln, wie beispielsweise der Pastor Gabriel – niemand geringerer als der Erzengel mit zwei großen Narben am Rücken – das haben sie aber aus „Dogma“ geklaut herr Safier! Oder der Satan persönlich, der abwechselnd als Georg Clooney oder Alicia Keys erscheint und anscheinend über einen guten Draht zu einem kalifornischen Gouverneur verfügt Und natürlich der obligatorisch brennende Dornbusch, der aber auch als Emma Thompson auftritt, was meine persönliche Vermutung nährt, dass Gott ziemlich sicher eine Frau ist.

Die Sprache des Romans ist einfach – manchmal fast zu einfach, aber dieses Buch soll nur unterhalten und das gelingt Safier über weite Strecken. Der Humor ist deutsch und dies ist natürlich für uns Ösis ein gewisses Manko. Weil so wirklich witzig sind unsere germanischen Nachbarn nicht, von den Bayern mal abgesehen, aber die sind ja bekanntlich keine Deutschen.

Man/frau unterstelle mir bitte keinen Humorchauvinismus, da ich weiß wovon ich schreibe, bestehe ich doch selbst aus beiden Teilen – meinen legendären „Schmäh“ habe ich eindeutig von meiner Mama und die ist seit ihrer Geburt Österreicherin.

Auf der Rückseite des Buchs steht: „Verschenken sie es an jemanden, der sie liebt – oder den sie lieben“ schreibt die BUNTE – also wie gesagt ein sehr liebenswürdiges Buch!

PS: Wenn sie mal was wirklich Witziges zum Thema lesen wollen empfehle ich ihnen Christopher Moore „Die Bibel nach Biff – Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund“

PPS: Oder verschenken sie gleich „Mieses Karma“, weil Buddhisten sind ja schließlich anfangs auch Menschen.




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