Buchbesprechung/Rezension:

Helgason, Hallgrímur : Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

verfasst am 19.04.2010 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Helgason, Hallgrímur
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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 4]

Toxic ist zwar nicht sein richtiger Name, aber es ist der unter dem er bekannt ist. Bekannt als Auftragskiller mit einer stolzen Erfolgsquote von 66 positiv erledigten Aufträgen. Nicht schlecht und nur ein Fehlschuß war dabei, aber Nummer 66 war ein FBI-Mann und deshalb muß Toxic nun das Land für einige Zeit verlassen. Aus den USA zurück in seinen Heimat Kroatien, mit einem russischen Pass.

Am JFK-Flughafen von New York läuft es dann anders als geplant. Er entwischt dem FBI gerade noch so eben, findet aber zum Glück auf der Toilette gleich eine andere Identität, die ihn sicher außer Landes bringen soll: seine Nummer 67 ist der unfreiwillige Spender von Pass und Kleidung und war, als er noch lebte,  der Priester David Friendly und auf dem Weg nach Island. Somit führt Toxic seine Reise nicht direkt nach Kroatien sondern auf die Insel im Nordatlantik.

Es ist nicht einfach, als untergetauchter Killer sich in die Rolle eines Predigers mit eigener Fernsehshow zu versetzen. Auch in Island nicht, und das ewige Hin und Her zwischen Toxic und Friendly, macht ihm schwer zu schaffen. Daraus entwickeln sich ein paar recht witzige Situationen. Denn nicht nur hat Father Friendly in den USA eine eigene Fernsehsendung und eine eigene Website (von der sich Toxic wenigstens ein paar Informationen holen kann), jetzt ist er auch noch der Stargast in der Fernsehsendung seiner isländischen Gastgeber und findet sich mitten in einem etwas christlich-fundamentalistisch orientierten Umfeld wieder.

Der Umstand, daß es dazu noch eine Tochter des Hauses gibt, die von Toxic von Beginn an mit absolut unpriesterlichem Verlangen betrachtet wird, erschwert das Aufrechterhalten seiner Tarnung nur noch mehr. Doch das macht sowieso nichts aus, denn mit der Tarnung ist es bald vorbei, als die Polizei in New York den Toten identifiziert hat.  Da dessen Name, David Friendly, auf der Passagierliste des Fluges nach Island gefunden wird, ist klar, wie und wohin der Mörder das Land verlassen hat. Schlecht für Toxic, denn nun sucht ihn auch noch die isländische Polizei.

Zu Beginn, die ersten 30-40 Seiten, fand ich das Buch etwas oberflächlich, so für zwischendurch, mehr nicht. Dann aber wurde es immer besser und besser und ich konnte nicht aufhören bis die letzte Seite gelesen war. Die  Mischung aus Geschehnissen in der Gegenwart und Rückblicken in die Vergangenheit gibt der Story einen sehr speziellen Charakter, die Erzählweise aus der Sicht von Toxic eine sehr persönliche Note.

Der Sprache des Buches erinnert mich auf diesen ersten Seiten ein bisschen an diese Fernsehserie mit Tony Curtis und Roger Moore – genau: „Die 2“. Aber eben nur ein bisschen, ab zu und komisch, öfters ein wenig derb. Auf dem Buchrücken steht etwas von Lachen, bei jedem dritten Absatz müsste man Lachen. Das führt gewaltig in die Irre, denn ein Buch zum Lachen, so eine Art Thrillerkomödie,  ist das wirklich nicht,  ein paar Mal Schmunzeln, ja, aber mehr nicht.

Gar nicht zum Schmuzeln und schon gar nicht zum Lachen sind jene Abschnitte, in denen Toxic sich an seine Zeit als Soldat im kroatisch-serbischen Krieg und an sein Leben und seine Familie in der Heimat Kroatien   erinnert. Für mich sind das die besten Teile des Buches, denn da wandelt sich der Stil von teilweise  „schnoddrig“ zu einer sehr klaren und sehr emotionalen Beschreibung.

Die für uns optisch ein wenig unhandlichen isländischen Namen sind erfreulicherweise gleich übersetzt. Heraus kommen dabei Namen, die gesprochen (wahrscheinlich) zwar so klingen wie echte isländische Namen, aber gleichzeitig so etwas wie die Titel und Beschreibungen der Personen sein könnten.

PS: wer den Originaltitel als Erste/r fehlerlos und in einem Zug durchlesen kann … kommt sicher aus Island.

PPS: Der Titel ist zwar, im Deutschen und im Isländischen, endlos lang, aber einen Bezug zum Inhalt des Buches habe ich trotzdem nicht erkennen können.




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