Buchbesprechung/Rezension:

Komarek, Alfred: Die Villen der Frau Hürsch

verfasst am 13.08.2010 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Komarek, Alfred
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Daniel Käfer auf den Spuren seiner Kindheit in Bad Aussee und bald auch auf den Spuren seiner Herkunft: ein Roman, bei dessen Lektüre man sich bald selbst mitten im Salzkammergut wähnt, die Straßen gemeinsam mit Käfer entlang geht und gemeinsam mit ihm die Menschen kennen lernt.

Nachdem der Verlag das Magazin IQ, dessen Chefredakteur Daniel Käfer war, über Nacht eingestellt hat, macht er sich mit seinem museumsreifen Gefährt, einer “Ente” (also Käfer in Ente und nicht umgekehrt) auf nach Bad Aussee, um dort die Spuren seiner Kindheit auf zu nehmen. Während er sich über seine eigene Zukunft klar werden will, erinnert er sich an die Plätze, an denen er vor vielen Jahren gemeinsam mit seinem Bruder und seinen Eltern die Sommer verbrachte.

Zwischen kammerspielreifen Dialogen und den Wanderungen durch altvertraute Straßen und Landschaften findet Käfer nicht nur bald Anschluß an die als so “fremdenskeptisch” (zu Unrecht!) verrufenen Ausseer und  schließt Freundschaft mit ihnen sondern findet auch einen Felsen am See mit einer mysteriösen Inschrift: “M.Käfer”.

Hat er einen Beweis gefunden, daß seine familiären Wurzeln hier im Salzkammergut liegen? Warum wurde die Inschrift überhaupt verfasst? Daniel findet mit Hilfe seines Bruders Heinz bald den ersten Hinweis und macht sich daran, die Geschichte der Mizzi Käfer, tatsächlich eine Urgroßtante, wie sich bald heraus stellt und deren Spur sind in den 1930er Jahren hier in dieser Landschaft verlor, zu erforschen.

Es macht einfach Spaß: schon nach wenigen Absätzen ist man beim Lesen mitten drinnen in der Geschichte und in der Athmosphäre des kleinen Ortes. Anna, die Wirtstochter, Frau Schlömmer, die Zimmervermieterin, Eustach Schiller, der einsame Tennispieler – sie und noch viele mehr sind schon bald wie gute alte Bekannte, an deren Leben man teilhaben will.  Da sind die etwas mehr als 200 Seiten viel zu wenig, und das Ende des Buches kommt viel zu schnell. Schade – aber hab so schlimm, es gibt ja noch weitere Geschichten mit Daniel Käfer – dies ist nur die erste davon.

PS: auch wenn man es zu Beginn nicht glaubt: am Ende wird es doch noch eine Art von  Kriminalfall, der nach 70 Jahren enthüllt wird. Gerade noch ist man ganz entspannt beim Lesen und dann geht es los – mit Spannung und Überraschungen – kurzum allem, was dazu gehört.

PPS: für mich wohltuend: im Gegensatz zu den “Polt”-Romanen, herrscht hier nicht diese undifferenzierte, teilweise morbide, Weinseligkeit, die mir dort am Ende  (fast) den ganzen Spaß am Lesen genommen hat. Komarek beweist: ohne Suff gehts auch! Für mich also: Käfer siegt klar vor Polt.




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