Science Busters: Wer nichts weiss, muss alles glauben
Autorin/Autor: Science Busters
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Die Science Busters, das sind: Werner Gruber (Experimentalphysiker, TU Wien), Heinz Oberhummer (Professor für Theoretische Physik, TU Wien) und Martin Puntigam (Kabarettist). Wenn sie nicht gerade ihren Berufen (und Berufungen) nachgehen, stehen Sie gemeinsam auf der Bühne oder im Fernsehstudio und erklären Physik und Chemie für uns alle.
Dieses Buch ist die gebundene Form des gleichnamigen Programmes, mit dem die 3 zur Zeit u.a im Wiener Rabenhof-Theater auftreten.
Die Bezeichung „Busters“ kennt man aus diversen pseudo-interessanten Sendungen im TV, in denen normalerweise irgendwer irgendwas in die Luft sprengt und damit den Beweis erbringen will, dass danach alles kaputt ist (Tschin-bumm-krach-boaahh!-echt?).
Die Science Busters haben damit einzig ihren Familiennamen gemein, der Vorname ist das Entscheidende und macht den Unterschied: Science!. Zwei Wissenschaftler und einer, der sich für Physik und spitze Bemerkungen interessiert, zeigen uns, wie das alles funktioniert. Im Programm „Wer nichts weiss, muss alles glauben“ geht es um zuerst um das Univerum und dann um Fragen zu uns selbst.
Das passiert in einer Art und Weise (für die wohl Martin Puntigam verantwortlich ist), die praktisch jeglichen Respekt vor der Wissenschaft, seinen beiden Mitstreitern und unser aller Meinung ablegt und mündet in einem Buch, das sich alleine schon im Aufbau des Inhaltes oftmals vom Gewohnten abhebt (wo findet man sonst zwischendurch leere Seiten, nur einen kurzen Satz, ein Daumenkino oder die Aufforderung, etwas aus dem Buch heraus zu reissen?)
Was sind also die Wahrheiten, Erkennnisse, Wissenslücken und was ist vor allem nur Aberglaube?
Vom Urknall bis zu schwarzen Löchern reicht der Bogen im ersten Teil und bietet, als eine der bleibenden Erinnerungen, die Erkenntnis, dass die Wissenschaft so ziemlich alles, was man nur annimmt, aber nicht beweisen oder erklären kann, als „Dunkel“ oder „Schwarz“ bezeichnet. Und davon gibt es noch immer jede Menge um uns herum.
Richtig böse wird es dann im zweiten Teil, wenn die Science Busters ins menschliche Gehirn und den menschlichen Geist eindringen. Da bekommen Glaube und Kirche wahrscheinlich einen roten Kopf, wenn ihnen Gruber, Oberhummer und Puntigam die Realität nur so um die Ohren hauen.
Oder die ganze Esoterik-Schiene: alle diese Wässerchen, Salze, Pülverchen, Kügelchen, die hoffnungsvollen und gutgläubigen Mitbürgerinnen als Allheilmittel für ihre Sorgen und Beschwerden für ihre Wehwehchen angedreht werden. Das hat etwas von den fahrenden Quacksalbern, die in früheren Zeiten durch die Lande reisten. Die meisten von uns werden sich beim Wort Quacksalber wohl denken, dass dieses armen und ungebildeten Menschen früher einfach alles glaubten. Tja, ätsch, da hat sich bis heute nichts daran geändert, es gibt noch immer genügend Gutgläubige, die dieser Industrie zu Milliarden-Einkünften bei Null Gegenleistung verhelfen.
Und auch das Thema Liebe kann einem echt vermiest werden, wenn es sich auf chemische Reaktionen reduziert.
Der Transfer eines Bühnenprogrammes in ein Buch ist recht gut gelungen und wenn es der Zweck war, damit Leute zum Besuch der Live-Vorstellungen zu animieren, dann ist es, zumindest was mich betrifft, gelungen. Womit wir ja gleich wieder beim Thema Gutgläubigkeit sind :-)
Die 4 Punkte gibts aber nicht direkt für das Buch – das ist originell, witzig und schmissig geschrieben, aber natürlich keine literarische Großtat – sondern für die Ideen und das Wissen dahinter.
Die Science Busters im Web, mit den Terminen: www.sciencebusters.at