Buchbesprechung/Rezension:

Wolfgang Burger: Der Mord des Hippokrates

verfasst am 23.04.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Burger, Wolfgang
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Wie im Kino. Sagen wir: wie im Kino bei einem Hitchcock-Klassiker.  Die Hauptrolle ist zwar nicht mit Gregory Peck oder James Steward besetzt, aber auch der weniger bekannte Dr. Quentin ist ein würdiger Hauptdarsteller.

Ein Mann begeht einen Mord. Wie im Trance findet er sich am Tatort, weiß zwar, wie es geschah, wie es dazu kam, weiß aber nicht, wie er in diese Situation geraten konnte. Zuerst fallen ihm die Ereignisse der letzten Stunden ein, denn es dauerte kaum mehr als 30 Stunden um aus ihm, dem angesehen und wohlhabenden Arzt, einen Mörder zu machen.

Dr. Quentin wurde von seinen tief verborgenen Instrinkten angetrieben in dieser kurzen Zeitspanne. Die Frau, die seine Praxis betrat, die kaum ein Wort sprach, die ihn mit ihrem Blick in wenigen Sekunden überwältig und um seinen Verstand gebracht hatte. Der Zettel mit ihrer Adresse, den sie wie zufällig aus ihrer Handtasche zog. Und dann sein Entschluss, am Abend zu dieser Adresse zu fahren und wie er dort jede Hemmung verlor.

Das lag nur ein, knapp zwei Tage in der Vergangenheit und doch hatten die seither vergangen Stunden ausgereicht, sein gesamtes Leben umzukrempeln. Ein Einbruch, eine Drohung, alles kam wie eine Folge seines Abenteuers.

Und nun sitzt er in dieser Wohnung und hat die Frau umgebracht.

Wolfgang Burger schreibt einen Thriller, der sich zum großen Teil nur im Kopf des Mörders abspielt. Nein, es ist dabei keine psycho-was-weiss-ich-Geschichte, es ist vielmehr ein fugenloses Zusammenfügen von Realität und Einbildung. Einbildung darüber was geschieht, wenn man sich unrettbar in eine Vorstellung verrennt, wenn man nicht mehr nach links und rechts sieht, wenn man mit einem Tunnelblick nur mehr das sieht und hört, was man sehen will. Oder glaubt, in dieser Situation sehen zu müssen.

Das gelingt ganz großartig!

Wie schon zu Beginn gesagt: das wäre auch ein Stoff für einen Krimi-Klassiker für die Leinwand, wert einen der großen, alten Hollywoood-Stars für die Hauptrolle zu engagieren.

Der Untertitel „Ein Heidelberg-Krimi“ ist dabei allerdings überflüssig, denn Heidelberg dient nur als Namensgeberin für ein paar Straßen (nehme ich zumindest an). Die Handlung passt aber tatsächlich in jeden Ort dieser Welt. Ein Roman, ganz anders als die Heidelberg-Gerlach-Krimis: dichter, aufregender, überraschender. Toll!




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