Buchbesprechung/Rezension:

Hans Rath: Und Gott sprach: Wir müssen reden!

verfasst am 15.11.2012 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Rath, Hans
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Aus dem Titel des Buches kann man sich so viele Geschichten vorstellen, die unter dieses thematische Dach passen würden. Das könnte eine satirische, eine dramatische oder eine visionäre Abrechnung mit unserer Gegenwart sein. Oder mit den Menschen unserer Gegenwart. Oder sonst etwas tolles. Oder es könnte eben auch so wie dieses Buch sein: vergebene Chancen, so weit die Lesebrille reicht.

Dabei kann man der Geschichte keinesfalls eine gewisse Originalität und merkliches Bemühen absprechen: mäßig erfolgreicher Psychotherapeut trifft auf Patienten, der von sich behauptet Gott zu sein. Und mit allerlei „Weissagungen/Kunststücken“ erscheint diese Behauptung gar nicht so abwegig.

Gott also – er tritt hier mit seinem irdischen Namen „Abel Baumann“ auf – ist so eine Art Hans-Dampf-In-Allen Gassen, kann alles mögliche (wie heisst der Film mit Leonardo Di Caprio und Tom Hanks? Genau! „Catch Me If You Can“), mischt sich oft ein und verursacht dabei eine chaotische Situation nach der anderen. Weswegen er das Einmischen auf ein Minimum reduzieren möchte. Und Jakob Jakobi, der Psychotherpeut, ist selbst nicht gerade  vom Glück verfolgt. Frau weg, Erbschaft verpasst, Patienten verschwunden, Einnahmen kaum erwähnenswert; mit der Option, dass es noch schlimmer kommen könnte.

Aber immerhin ist Baumann/Gott willens, bei dem so mitten im Leben gestrandeten Jakobi bezahlte Therapiestunden zu buchen. Was dem einen (Baumann/Gott) ein wenig den Rücken stärken soll bei der immer größer werdenden Ohnmacht gegenüber dem, was die Menschen auf seiner Welt so treiben. Und dem anderen (Jakobi) bringt es endlich wieder ein wenig Geld in die Kassa.

Bald nachdem man mit diesen Basisinformationen versorgt wurde, nimmt der Anteil des Interessanten im Buch aber rapide ab. Es tröpfelt dahin und wird zu einem doch recht langweiligen, -atmigen, -wierigen Zwiegespräch der beiden miteinander, unter gelegentlicher Beteiligung Dritter und Vierter. Es ist sehr viel Vorhersehbares dabei, ganz nach dem Motto: jaja, genauso wäre das, gäbe es Gott/Baumann wirklich unter uns.

Aber genau da liegt der Hund begraben: es gibt wenig zu lesen, das man sich nicht aus selbst ausdenken könnte. Oder das einem nicht schon selbst bei Lesen des Titels durch den Kopf geschossen ist.

Denn mit dem (zugegebenermaßen sehr griffigen) Buchtitel ist – leider – praktisch schon alles gesagt; der Inhalt dient danach nur mehr zur Ausformulierung dieser einem Idee und wird mit ein paar recht klischeehaften Hoppalas ausgeschmückt. Gelegentliche Langeweile inbegriffen.

Das alles ist dennoch nett zu lesen, gelegentlich amüsant, manchmal zwingt es ein Schmunzeln auf, manchmal wird es melancholisch. Nach dem so vielversprechenden Titel (nur deshalb habe ich dieses Buch gekauft) hatte ich aber weitaus mehr erwartet.




Ein Kommentar

  • Ingrid sagt:

    Schade, dass dieser Kommentar so abwertend und ich möchte sagen, zynisch ausgefallen ist. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich finde, der Autor schafft es, mit Humor und schrägem Blick ein Thema zu behandeln, zu dem es genau so viele Meinungen wie Menschen gibt. Ich fand es keineswegs langatmig, sondern erheiternd und besinnlich, es regt zum Nachdenken an.

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