Buchbesprechung/Rezension:

Peter Rosei: Madame Stern

verfasst am 11.03.2013 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Rosei, Peter
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Es beginnt in Klagenfurt, nahe am Wörthersee mit dem Handelsreisenden Maiernigg. Maiernigg bringt es mit seinen mehr oder weniger dubiosen Geschäften zum Erfolg. Sein Sohn, der schöne Kurt, zieht es vor nach Wien zu gehen ins Finanzministerium.

Peter Rosei schildert die Wiener Szene, beschreibt Typen, Situationen, bei denen einem Vergleiche mit tatsächlichen Typen, Situationen geradezu ins Auge springen. So lässt einem der schöne Finanzminister Kurt Maiernigg schmunzeln, besonders, wenn er seine glatten Haare mit einer schwungvollen Handbewegung aus der Stirne streift. Freunderlwirtschaft, Busenfreunde, Selbstmorde- als letzten Ausweg ob des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Absturzes – versetzten mich bei der Lektüre teilweise in das Tagesgeschehen um uns herum.

Die Familie des Doktor Schestak lebt in Prag, in der Zeit als sich der Volkstumskampf zwischen Deutschen und Tschechen zuspitzte. Letztendlich landet die Familie in Wien, wo der Doktor vorausschauend seinen Reichtum angelegt hatte. Eines seiner Kinder, der schöngeistige Niki, beendete sein Leben in der Donau. Sein am Anfang mit Kochbüchern florierender Verlag, nahm dann aber einen steilen Weg nach unten und landete im wirtschaftlichen Aus.

All das ist untermalt mit der Geschichte der Gisela Stern, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in Hütteldorf. Der Vater erhängt sich am Dachboden, die Mutter, eine opernbegeisterte Frau, kommt unter die Räder einer Straßenbahn. Trotzdem schafft es die nicht sehr ansehnliche Vollwaise, aber sehr ehrgeizige Gisela sich von der einfachen Bankangesellten zur leitenden und angesehenen Mitarbeiterin in einem Bankhaus hoch zu arbeiten.

Dabei kreuzen sich ihre Wege mit denen des Finanzministers, mit Niki Schestak und diversen anderen Leuten aus der Schickimicki Szene. Die Männer nützen sie ob ihrer Position und den damit verbundenen Möglichkeiten aus. Letztendlich scheitert Gisela daran und versinkt in Armut. Die Villa am Wilhelminenberg ist längst verkauft. Ihr bleiben Spaziergänge im Wienerwald, Kinobesuche, Einkäufe im Supermarkt.

Vieles was Peter Rosei in Andeutungen, Wendungen schreibt, hört man konkret im Radio, sieht man im Fernsehen, liest man in Zeitungen. Auf 153 Seiten packt Rosei eine Menge an Österreich, an Wien hinein.

Ich habe mich gefühlt wie Mitten im öffentlichen, medialen Leben.
Lesen!!!!




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