Buchbesprechung/Rezension:

Johannes Fischler: New Cage
Esoterik 2.0. Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt

verfasst am 19.06.2013 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Fischler, Johannes
Genre:
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

New CageVon Engeln, Energien, Geistern, Meistern und auch sonst allen (un)möglichen Ideen. Ein Buch über das Phänomen Esoterik, samt seinem breiten Umfeld, das nur einen einzigen Fehler hat: wie meistens bei derartigen Analysen von Themen, die sich mit Glaube, Glauben und Einbildung beschäftigen wird es kaum jemand derjenigen lesen, die selbst davon betroffen sind. Ein Buch vor allem für jene, die sich in ihre schon vorhandene Einschätzung bestätigt finden wollen.

Es ist wirklich schier unbegreiflich, wie viele Menschen sich von einer wahren Heerschar an selbsternannten Gurus, Heilern, Hellsehern, Kaffesudlesern oder Sektierern in den Bann ziehen lassen. Öffentlich werden diese Dinge meist nur, wenn man wieder einmal einen Bericht über Scientology liest, eine erschreckend wirre Ansprache von Tim Cruise hört, ein mit Sektensymbolen durchtränkter Film mit John Travolta oder Will Smith  in die Kinos kommt, oder – und es ist ein Glück, dass so etwas schon längere Zeit nicht mehr vorgekommen ist,  irgendein Irrer seine Anhänger in den Massen-Selbstmord getrieben hat.

Die nicht ganz so auffällige Welt der Alltagsesoterik nimmt Johannes Fischler mit diesem Buch ins Visier. Hier geht es nicht um Massenauftritte in der Öffentlichkeit; hier geht es darum, wie einzelne Menschen in einem Sumpf voll von Geistern, UFOs, Über- und sonstigen ICHs versinken können. Nicht ohne zuvor möglichst ihr ganzes Geld einer Industrie in den Rachen geworfen zu haben, die hinter dem Thema Esoterik steht.

Im Buch findet man, mit vielen Details, unterlegt alle Informationen über das Wesen dieser Industrie: wie professionell agiert wird, mit welchen Methoden die Menschen in einen Strudel hineingezogen werden, aus dem sie dann ohne fremde Hilfe nur schwer herausfinden.

Johannes Fischler weiß sehr viel zu erzählen über diese Branche, beschreibt Hintergründe und Tricks. „New Cage“ ist dabei keine beinharte Recherche-Story (obwohl enorm viel Recherche dafür notwendig war). Der Autor serviert all dieses oft schier Unglaubliche in Form einer teils ironischen, meist lockeren Erzählung. Und lässt dabei ein wenig von der Gefühl erkennen, das man hat, wenn man als Aussenstehender erstmals in diese so absurde Welt eintritt.

Auch wenn (siehe erster Absatz) durch dieses Buch wohl niemand zur Besinnung kommen wird, der bereits im Spinnennetz der Esoteriker gefangen ist; vielleicht aber kann jemand, die/der dieses Buch aufmerksam gelesen hat mit ein paar Fakten das eine oder andere Traumgebilde ein wenig ins Wanken bringen.

Einige Passagen im Buch waren tatsächlich schwer verständlich: das sind jene, in denen Originaltexte aus dem Esoterik-Universum abgedruckt sind. Man fragt sich, wer 1. sich diese Fantasie-Kinder-Sprache einfallen lässt und wer 2. diese Märchen dann auch noch glaubt. So beim Lesen hatte ich eher den Eindruck, dass man damit nicht einmal mehr Kinder in der Vorschule beeindrucken kann –  wie man sich irren kann.

PS: wer sich ein wenig amüsieren will, der/dem ist Astro TV zu empfehlen. Wer das aber nicht aushält (was nur zu verständlich ist) der/dem bietet der Kabarettist Oliver Kalkofe immer wieder ein paar Schmankerln.




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