Buchbesprechung/Rezension:

Heinrich Steinfest: Das himmlische Kind

verfasst am 20.07.2013 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Steinfest, Heinrich
Genre:
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[Gesamt: 4 Durchschnitt: 3.3]

Das himmlische KindMiriam beobachtete oft ihre Eltern. Sie hatten sich nie angeschrien, doch irgendwann hat sich ein Gift in deren Beziehung ausgebreitet. Schließlich verließ der Vater seine Familie. Was blieb, war eine unbeschreiblich tiefe Traurigkeit, die ihre Mutter lähmte. Plötzlich wird die Mutter aktiv, will mit ihren beiden Kindern einen Ausflug machen. Hier beginnt für die zwölfjährige Miriam und ihren kleinen Bruder Elias ein schreckliches Kapitel in ihrem jungen Leben.

Miriam spürt schon seit längerem, dass ihre Mutter sich verändert. Was wirklich in ihr vorgeht, kann das junge Mädchen nicht einordnen. Seltsam erscheint Miriam, dass die Mutter plötzlich mitten im Winter mit beiden einen Ausflug ins Grüne machen möchte. Zwischen Freude und Skepsis steigt sie gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder, der noch sein lädiertes Spielzeugzebra an sich drückt, ins Auto.

Die Mutter reicht beiden eine Cola-Flasche und fordert sie auf zu trinken. Miriam ist neuerlich irritiert, hat ihre Mutter ihnen doch zumeist verboten, dieses Zeug zu trinken. Selbst die Mutter nimmt einen kräftigen Schluck und der kleine Elias nippt ein wenig an der Flasche. Nur Miriam unterlässt dies, sie kann auch nicht wirklich sagen, warum sie das süße Zeugs nicht trinkt. Eine Vorahnung? Denn genau das rettet den beiden Kindern das Leben.

Die depressive Mutter fährt mit hoher Geschwindigkeit in einen See, sich selbst und die Kinder vermeintlich betäubt, wählt sie den Tod auch im Glauben, ihre Kinder dabei mitzunehmen. Doch Miriam gelingt es, sich und ihren Bruder aus dem in den See versinkenden Auto zu retten.

Am Ufer angelangt – ausgefroren und nass – beginnt für die Kinder ein Überlebenskampf. Im Wald findet Miriam eine Hütte, in der sie Schutz vor der Kälte und der sie befallenden Angst suchen.
Das Mädchen weiß scheinbar genau, was zu tun ist. Sie denkt und handelt plötzlich wie eine Erwachsene. Sie schafft es, in einem alten Herd Feuer zu machen, findet im Wald Pilze, grillt auf der Herdplatte Ameisen, kocht eine tote Amsel und schwört sich beim Verzehr des toten Vogels Vegetarierin zu werden, sollte die Hölle, durch die sie geht, jemals ein Ende finden.

Als Elias zu fiebern beginnt, steht das zwölfjährige Mädchen vor der nächsten Herausforderung. Auch in diesem Moment ist Miriam ruhig, kocht ein Tannennadelgebräu, das sie ihrem kleinen Bruder einflößt und erzählt ihm eine Geschichte, um ihn und sich selbst zu beruhigen.

Elias fordert sie ständig auf, weiter zu erzählen und fragt nach, wenn sie sich in ihrer Erzählung verrennt. Die Neugier auf ein schönes Ende der Geschichte hält den kleinen Mann am Leben.

Miriam bleibt keine Zeit für Trauerarbeit. Sie funktioniert einfach. Bis sie ein paar Tage später einem Rauch folgen, der aus einem Schornstein steigen müsste…

Das Buch erinnert an ein wundervolles Märchen. Kein typisches Werk, das ich bisher vom Autor kennen gelernt habe. 




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