Karin Fossum: Eine undankbare Frau
Autorin/Autor: Fossum, Karin
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Sirod
Ein Krimi der anderen Art. Ohne grausamer Morde durch Menschenhand wird ein Ort in Angst und Schrecken versetzt.
Es beginnt mit einem blutigen Baby, dem keineswegs körperlich etwas zu Leide getan wurde. Es wurde „nur“ mit Blut übergossen. In einer Zeitung erscheint die Todesanzeige einer alten Frau, die sich noch des Lebens erfreut. Und so passieren Dinge, die die Menschen immer ängstlicher werden lassen.
Karin Fossum lässt den alternden Kommissar Konrad Sejer erst nach einiger Zeit die mysteriösen Fälle untersuchen. Ein Mädchen mit roten Haaren scheint wohl Beobachtungen gemacht zu haben. Auch sie wurde Opfer des Übeltäters.
Jonny Beskow lebt mit seiner trunksüchtigen Mutter in diesem Ort. Das einzige Highlight in seinem Leben ist seine rote Suzuki und die fallweisen Besuche bei seinem kranken Großvater, der ihm hin und wieder auch etwas Geld zusteckt.
Mit seiner Mutter lebt Jonny in einem heruntergekommenen zuhause. Er hat die Schule geschmissen und lebt in den Tag hinein. Das Leben mit seiner Mutter verführt ihn zu üblen Gedanken, die darin gipfeln seine Mutter zu töten. Dieses Vorhaben gelingt ihm nicht. Mit üblen Streichen treibt Jonny sein Unwesen in der Stadt. Das führt letztlich zu einem bitterbösen Ende.
Kommissar Sejer und sein Kollege Skarre befragen in akribischer Kleinarbeit die von den „Anschlägen“ betroffenen Menschen und letztendlich gelingt es den Übeltäter zu fassen. Bis dahin passiert noch ein schreckliches Unglück, bei dem ein kleines Mädchen zu Tode kommt. Aber nicht durch Menschenhand. Bösartige Hunde sind verantwortlich für den Tod des Kindes. Wer aber ist verantwortlich dafür, dass die Hunde ihren Zwinger verlassen konnten?
Karin Fossum schildert die einzelnen Schicksale in einer einfühlsamen Sprache, spart aber auch nicht mit drastischen Schilderungen und ist nicht umsonst eine international erfolgreiche Schriftstellerin.
Den Titel Eine undankbare Frau kann ich nicht nachvollziehen. Das hielt mich aber nicht davon ab, das Buch, das doch ziemlich spannend ist, in kürzester Zeit zu lesen.
Manchmal ist Fossums Schreibweise auch ein bisschen langatmig.
Ich habe nun das Buch auch gelesen und kann mich ebenfalls nur fragen, wie es wohl zu dem deutschen Titel gekommen sein mag. Das ist das eigentliche Mysterium hier, ansonsten ist das Buch zwas nicht übel, hat aber mit einen Krimi doch recht wenig zu tun.Der ganze Privatkram geht mir dermaßen auf den Zeiger, hier und in vielen anderen ‚Krimis‘ ebenfalls. Trotzdem…man kann es lesen, ohne das Buch in die Ecke feuern zu wollen vor a) Langeweile oder b) wegen dem strunzdummen Plot. Viele CHarakterisierungen sind sehr gut beobachtet und nachvollziehbar, die ‚Recherche‘ der Kripo dann jedoch eher weniger. Aber erfreulich, daß der oft moralinsaure Schluß hier vermieden wurde. Ich werde mal noch Eva’s Auge lesen…mal sehen.