Buchbesprechung/Rezension:

Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos

verfasst am 11.10.2013 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Altmann-Loos, Elsie
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Elsie Altmann stammte aus einer gutbürgerlichen Familie in Wien. In der progressiven Schwarzwaldschule traf sie erstmals im Alter von 10 Jahren Adolf Loos. Der damals 40-jährige unterrichtete an dieser Schule.

Im Alter von 16 Jahren begann die Karriere von Elsie Altmann als Tänzerin. Ihren ersten öffentlichen Tanzabend hatte sie im Mai 1919 im Wiener Konzerthaus. Sie tanzt Strauß-Walzer, und nach der Musik von Schubert, Chopin und Offenbach. Einer ihrer größten Erfolge war wohl die Darbietung des Radetzkymarsches im Kostüm eines Gassenbubens.

1919 heiratete sie Adolf Loos. Loos galt als Enfant terrible der Wiener Kulturszene.

Ab diesem Zeitpunkt begibt sie sich in eine Beziehung voller Höhen und Tiefen. Adolf Loos ist ein Egozentriker, der sich als Mittelpunkt in der Ehe sieht. Er will aus Elsie ein Geschöpf formen, das seinen Vorstellungen von Kultur, Stil entspricht. Er kauft ihre Kleider, er erklärt ihr wie man kocht, er bestimmt die Plätze ihrer Auftritte. Meistens hat er aber kein Geld, um z.B. ihre überaus exklusive Garderobe zu bezahlen. Und so bauen sich enorme Schulden auf. Seine Aufträge beliefen sich damals auf Einrichtungen von Wohnungen. Das verdiente Geld hielt nicht lange vor. Die Lebenserhaltungskosten wurden nahezu ausschließlich von Elsie durch ihre Auftritte finanziert. Sie reiste mit Adolf durch halb Europa. Seine bevorzugten Plätze waren Paris und Nizza.

Die Aufführungen von Elsie erhielten positive Kritiken, sie wurde auch bei ihren Gastspielen im Ausland umjubelt. Jedoch blieb ihr der ganz große Erfolg verwehrt. Durch das jahrelange Herumreisen, das Leben in billigen Hotels, durch die vielen Auftritte, die notwendig waren um das Leben zu finanzieren, ermüdete Elsie. Im Jahr 1923 ist sie schließlich erschöpft von der anstrengenden Tätigkeit des  Tanzens und von der ständigen Sorge um das tägliche Leben.

Sie beschließt Sängerin und Schauspielern zu werden. Am Theater an der Wien erhält sie von Hubert Marischka einen 2-Jahresvertrag als Soubrette in der „Gräfin Mariza“. Sie steht  mit Hans Moser, Karl Farkas, Willi Forst auf der Bühne.

1926 findet die Trennung von Adolf Loos statt. 1933 stirbt Adolf Loos und setzt Elsie als seine Alleinerbin ein. Elsie ist zu dieser Zeit mit ihrer eigenen Tanztruppe in Argentinien. Aufgrund der politischen Situation kann sie das Erbe nicht antreten, da es für sie als Jüdin nicht ratsam ist nach Österreich zurückzukehren.

In Ihrem Buch steht Adolf Loos im Mittelpunkt Biographisches von ihr selbst findet man nur teilweise. Über ihre Zeit in Argentinien schreibt sie überhaupt nichts.  Elsie Altmann-Loos vermittelt aber einen deutlichen Eindruck vom Wien der Zwanziger Jahre. Großteils betreffen ihre Schilderungen den Kreis in dem sie und ihr Mann sich bewegen – Künstler wie Kokoschka , Karl Kraus, Arnold Schönberg und viele mehr. Oskar Kokoschka ist ein besonders enger Freund von Adolf Loos. Von ihm gibt es zwei wunderbare Zeichnungen in dem Buch – einmal Ariesle, wie er Elsie nennt, und einmal ein Porträt von Adolf Loos. Nach ihrer Scheidung 1926 zeigte sich, dass das wohl ausschließlich seine Freunde waren. Eigentlich war ihre Ehe aber schon 1923 zu Ende gewesen. Da hatte Elsie versucht sich von der Bevormundung ihres Mannes zu befreien. Ihre Ehe war von der Dominanz Ihres um 30 Jahre älteren Mannes geprägt. Er  schloss ihre Verträge ab, er bestimmte über sie. Sie verdiente den Lebensunterhalt.

Elsie Altmann-Loos würde ich nicht als großartige Schriftstellerin bezeichnen, aber als eine Frau, die in einer sehr gut lesbaren Sprache Einblick in Ihr Leben gibt, in erster Linie aber in das ihres Mannes und in eine Zeit, in der die Kunst- und Künstlerszene sich in einer Art Hochkultur befand. Sie starb im Mai 1984.




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