Elisabeth Radler: Der Anfang vom Rest
Gedichte meiner Seele
Autorin/Autor: Radler, Elisabeth
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Elke
Eine Frau, die in einem kleinen Gedichtband ganz offen damit umgeht, ihrer Depression mit dem Schreiben von Gedichten das schwere Gewicht von ihrem Herzen zu nehmen – in eine neue Leichtigkeit.
Es bedarf einer hohen Reflexion, sich mit diesem Thema über das Medium Schreiben, auseinanderzusetzen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Gut. Es gibt genug von solchen Büchern. Aber dieser kleine Gedichtband ist doch anders – für mich ein tiefer Einblick in eine verletzte Seele, die meine sein könnte.
Die Gedanken sind aneinander gereiht, es gibt keine Überschriften. Nach den ersten paar Seiten Lesen legte ich das Buch wieder zur Seite. „Zu viele Fragen, die von mir sein könnten…“ dachte ich mir.
Einige Zeit später nahm ich mir das Buch nochmals in die Hand und las wieder weiter. Dann hat es mich auch nicht mehr losgelassen. Die geschriebenen Gedanken verändern sich in der Thematik. Ganz alltägliche Fragen, die Jede/Jeden von uns beschäftigen, reihen sich aneinander.
Frau Radler hat ganz viele Fragen: Wie ist das Gefühl, eine Frau zu sein? Was tun, wenn andere Grenzen überschreiten und wie gelingt es „Stopp“ zu sagen? Die Frage nach dem Wer bin ich? Was macht der Begriff „Zeit“ mit ihr und in ihren Gedanken? Wie fühlt sich Liebe an?
Einige dieser kurzen Statements zitiere ich – warum genau diese?
„Geboren
Um zu sterben
Mit endlosen Zwischenstopps
Ist das eine Foltermethode?“
„Meine Schrift ändert sich
Meine Hand will nicht das tun, was mein Gehirn will…
Scheiße!“
„Ich will alleine sein
Ohne Verantwortung für irgendjemanden!
Ohne Verpflichtungen!
ALLEIN!“
So oder so ähnlich geht es ganz vielen Menschen! Doch der Mut, diese Gedanken zu veröffentlichen, dieser gehört honoriert! Schönes Buch!