Buchbesprechung/Rezension:

Cecilie Enger: Die Geschenke meiner Mutter

verfasst am 06.12.2014 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Enger, Cecilie
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Cecilies Mutter lebt seit einiger Zeit in einem Pflegeheim, sie ist an Alzheimer erkrankt, erkennt ihre Tochter Cecilie nicht mehr. Manchmal scheint aber doch ein Hauch von Vergangenheit durch und die Mutter umgibt dann ein Schleier von Traurigkeit; erkennt sie, dass sie ihr Leben vergessen hat – niemand weiß, was in einem an Alzheimer erkrankten Menschen wirklich vor sich geht.

Das Elternhaus muss ausgeräumt werden. Ihre Geschwister stehen ihr dabei nur sehr spärlich zur Seite, und so entdeckt Cecilie für sich ganz allein einen kostbaren Schatz in einer Lade des schon nahezu geleerten Hauses irgendwo in Norwegen.

Es sind Listen, Auflistungen die ihre Mutter gemacht über 40 Jahre hinweg hat. Aufgeführt sind Weihnachtsgeschenke und die Namen der Beschenkten. Die Autorin schildert im Zusammenhang mit den Beschenkten und den Jahren ihre eigenen Lebenserinnerungen. Onkel und Tanten, die geliebten Großeltern, Cousinen und Cousins lernt man kennen. Deren Lebensweg bis zu ihrem Tod. Es tauchen Erinnerungen auf, Momente des Glücks und des Leids. Diese Schilderungen helfen Cecilie die schwere Zeit der neuen Situation mit ihrer Mutter zu meistern.

Cecilie Enger erzählt die Geschichte einer gutbürgerlichen Familie über ein Jahrhundert, mit all ihren Schicksalsschlägen, mit ihren Höhen und Tiefen, in den letzten Jahrzehnten immer zusammengehalten durch die Weihnachtsgeschenke ihrer Mutter. Manche Geschenke tauchen mehrmals auf, wenn ein ehemals mit dieser Gabe Beschenkter sie einem anderen Familienmitglied oder Freund weiterschenkt.

Die Autorin wird durch die angeführten Jahreszahlen auch erinnert an geschichtliche Ereignisse, an soziale Unruhen in Norwegen, an das Aufbäumen Ihrer umweltbewussten Mutter und Gleichgesinnter, gegen die Errichtung eines Wasserkraftwerkes.

Es ist eine berührende Geschichte voll Wärme erzählt, es fehlt aber auch nicht die Würze des Humors. Wie in einer Familie nicht wegzudenken, gehören auch Konflikte zum täglichen Leben.

Die Mutter-Tochter Beziehung ist nicht nur ausgefüllt durch eine innige Bindung, sondern auch durch Widerspruch und Hilflosigkeit im Umgang mit der kranken Mutter.

Die Geschenke meiner Mutter ist ein Buch in dem man Trost finden kann, ein Buch über die Vergänglichkeit. Ein Buch über den Zusammenhalt einer Familie, dessen Klammer über Jahrzehnte die wunderbare Mutter mit ihrer Weihnachtsliste war. Es ist ein Buch für ruhige, besinnliche Stunden.




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