Buchbesprechung/Rezension:

Malla Nunn: Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis
verfasst am 20.07.2017 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Nunn, Malla
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Zurück nach Südafrika ins Jahr 1953. Malla Nunn schreibt Krimis, die in der Zeit spielen, als sich in Südafrika alles langsam aber sicher der Apartheit unterzuordnen hatte. Die weißen Herrenmenschen, die farbigen Eingeborenen, gerade etwas besser als die Tiere im Busch.

Im Jahr 1953 ist die Verkündung der Rassengesetzte der Nazis durch Hermann Göring sicher noch der Vielzahl der Menschen aus eigener Erfahrung ein Begriff. In Südafrika wird jetzt aus diesem „Vorbild“ eine jahrzehntelange widerliche Realität.

Sergeant Emmanuel Cooper, selbst einer dieser Mischlinge, die normalerweise weit unter den Weißen stehen (der aber sein Geheimnis mit Hilfe von wohlmeinenden Menschen verbergen kann), ist zeitweise nach Pretoria versetzt. Sein Vorgesetzter vor Ort ist der obskure Lieutenant Mason. Besonders undurchschaubar wird es, als Mason bei einem Überfall auf ein weißes Ehepaar im Villenviertel der Stadt sehr bereitwillig den ersten Verdächtigen gleich zum Täter erklärt. Ein schwarzer Junge, das macht es einfacher und passt in die Erwartungshaltung.

Der Beschuldigte ist ausgerechnet der Sohn von Constable Shabalala, Coopers langjährigem Freund. Doch Cooper glaubt nicht an die Zeugenaussagen, denn die Spuren am Tatort erzählen ihm eine andere Geschichte. Auch als er zwangsweise in den Urlaub geschickt wird, nur um ihn aus dem Wege zu haben und an weiteren Nachforschungen zu hindern, gibt Cooper nicht auf. Er holt sich Verstärkung und bringt sich und seine Begleiter in immer heiklere Situationen.

Wie immer bei Malla Nunn ist auch dieser Roman ein sehr dichtes Abbild der Zeit. Greifbar ist dabei das menschenverachtende Verhalten der Mehrheit der Weißen und greif- und fühlbar ist die Ohnmacht der schwarzen Bevölkerung.

Die Apartheit ist vorbei: die reflexartige Schuldzuweisung an dunkelhäutige Menschen ist deshalb aber noch lange nicht überwunden; im Gegenteil, sie ist noch immer tägliche Realität.




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