Michael Köhlmeier: Der Mann, der Verlorenes wiederfindet
Autorin/Autor: Köhlmeier, Michael
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Der letzte Tag im Leben des Antonius von Padua, einem weit geschätzten Prediger aus dem Franziskanerorden. Der Heilige der katholischen Kirche, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts starb, wird von Michael Köhlmeier auf eine erdachte Reise zurück in seine eigene Vergangenheit geschickt.
Im Jahr 1231, Antonius ist erst wenig älter als 30 Jahre, liegt er sterbend mitten auf dem Platz vor dem Kloster in Arcella , umringt von 1000den seiner Anhänger, die noch vor kurzem seiner – wie sie nun wissen – letzten Predigt lauschten. Antonius, im Bewusstsein seines unauswechlichen Todes hat allen verboten, ihm zu helfen und so leiten ihn Hunger, Durst, Schmerzen und die sengende Sonne immer mehr in eine Zwischenwelt. In diesem Übergang vom Leben in den Tod erinnert er sich seines Lebens, seiner Begegnungen und sienes Werdeganges.
Während er da liegt, stehen seine sorgenden Bewunderer um ihn herum und man erinnert sich an seine letzte Predigt. Sprach er über den Hass oder sparch er über die Liebe? Jede/r hörte anderes, hörte wohl das, was zur eigenen persönlichen Befindlichkeit in diesem Moment passen sollte.
Antonius Gedanken springen zwischen Episoden aus dem Leben seiner Familie zu philosphischen Überlegungen über Gott und den Teufel, von der Liebe zum Hass und weiter zu dem unversöhnlichen Gegensatz zwischen den Religionen.
Genau in diesem Punkt, der ewigen Rivalität, der gelebten Gegensätzlichkeit zwischen Christentum und Islam treffen die Visionen des Antonius auf unsere Gegenwart.
Michael Köhlmeier beschreibt eine (fiktive) mittelalterliche Szenerien mit den Worten unserer Zeit und mengt darunter Bibelzitate – mit denen ich ganz allgemein meine Probleme hatte, da ich beim Thema „Heilige Schrift“ tatsächlichen auf einem Null-Wissenstand befinde und rein gar nichts einordnen kann.