Martin Schörle: Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten | Einladung zum Klassentreffen
Zwei Theaterstücke
Autorin/Autor: Schörle, Marin
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Es gibt so unglaublich viele (Neu)Erscheinungen, dass es schlichtweg nicht möglich ist, alle guten in die Hände zu bekommen oder überhaupt nur davon zu erfahren. Da macht es Sinn, wenn ich von einem Autor selbst auf eine solche Wissens- und Leselücke hingewiesen werde – wie in diesem Fall geschehen durch Martin Schörle.
Und ich muss gleich vorab sagen: es wäre wirklich ein sehr betrübliches Versäumnis gewesen, dauerhaft nichts von diese beiden kleinen Theaterstücken zu wissen!
„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“
Ist es nicht so? Ist denn nicht jedes Kontor eines Beamten (s)eine Bühne? Und ist nicht jeder ansuchende oder vorgeladene Bürger, der sich dorthin begibt Publikum? Da Martin Schörle im Zivilberuf selbst Beamter ist, war er in der Lage, diese Fragen klar zu beantworten: er schrieb ein Theaterstück über einen Verwaltungsbeamten; weil es so nahe liegt und er darin seinen Protagonisten endlich erzählen lassen kann, wie das alles so ist. Von unglaublich witzig bis der Verzweiflung nahe erleben wir Hans Fredenbbek, wie er uns, dem Publikum, sein Innerstes offenbart.
Mit der abschließenden Erkenntnis für den Leser/die Zuhörerschaft, dass die Fragen beide wohl eindeutig mit JA zu beantworten sind!
„Einladung zum Klassentreffen“
Das kennen wir – also ich kenne das und ich nehme an, dass es auch vielen anderen so geht (schon einmal so ergangen ist): damals, in jungen Jahren, gab es eine besondere Beziehung zu einem besonderen Menschen und dann verlor man sich aus den Augen. Jahre, Jahrzehnte später führen (äußere) Umstände zu einem erneuten Kontakt und es ist, also wäre keine Zeit ergangen. Die Vertrautheit, die Nähe, das Verständnis – alle sind sie geblieben.
Solches ist nachzulesen in der Liebesgeschichte über Marina und Carsten, die ein geplantes Klassentreffen nach 20 Jahren wieder zusammen bringt. Es ist eine Liebesgeschichte, die mir ungemein vertraut erscheint. Witzig, romantisch, schlagfertig.
Lesbar, spielbar
Beide Theaterstücke konnte ich tatsächlich auch als solche erleben. Die Monologe, die Dialoge versetzten mich beim Lesen in die Rolle des Publikums, ich sah die Bühne und erlebte die Schauspieler. Lebensnah und real.
Eine Aufführung sollte man, falls sie irgendwo in der Umgebung auf einen Spielplan steht, keinesfalls versäumen. Das verspricht allerbeste Unterhaltung!