Florian Illies: 1913 - Was ich unbedingt noch erzählen wollte
Autorin/Autor: Illies, Florian
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
„Mehr davon!“ Das ist das Motto dieses Nachfolgebandes von „1913“ aus dem Jahr 2012. Wobei es wirklich sehr eng zu sehen ist: dieser Nachfolgeband könnte genauso gut auch der erste Band sein, so sehr sind beide in Stil und Aufbau ähnlich.
Die Gemeinsamkeiten umfassen manchmal auch den Inhalt, von dem, unterschiedlich formuliert, recht viel identisches in beiden Büchern zu finden ist. Die Persönlichkeiten und Berühmtheiten, deren Lebensabschnitte im Jahr 1913 Floria Illies beschreibt, finden ebenso sich in großer Zahl in beiden Büchern wieder; es füllen sich somit einige Lücken aus dem ersten Buch.
Neue Namen sind hingegen wenige zu finden, was ich recht schade finde. Denn über Kafkas abwehrendes Liebeswerben, Rilkes Hypchondrie oder Freunds und Jungs Animositäten gab es schon im ersten Buch viel zu lesen, da hätte ich sehr gerne auch noch anderes erfahren.
Aber: wer „1913“ nicht gelesen hat, oder sich nicht mehr an die ganzen Details darin erinnern kann, wird sicher seine/ihre helle Freude an dem schwungvollen Schreibstil und den überraschenden Enthüllungen haben. Und in diesem Kontext machen auch die Wiederholungen Sinn, denn sie geben den Ereignissen den Rahmen.
In jedem Fall ist auch dies ein Buch, das sehr persönliche Einblicke gibt. Es lässt uns teilhaben am Leben von Menschen, deren Namen heute fester Bestandteil von Kunst, Kultur und Wissenschaft sind. Ich finde es dabei immer wieder erstaunlich, wie viele, die ganz wesentlich zu dem beigetragen haben, wie unsere Welt heute aussieht und wie sie funktioniert, zur selben Zeit gelebt haben, einander begegneten oder beinahe Tür an Tür lebten.
Eine sehr amüsante, schnell gelesene Chronik des Jahres 1913. Und wie auch schon im ersten Band lässt es mich am Ende erschaudern: als so viele Menschen auf ein neues Jahr blickten, von dem wir wissen, dass es bis dahin nicht gekannte Katastrophen auslöste.