Viola Ardone: Ein Zug voller Hoffnung
Autorin/Autor: Ardone, Viola
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Britta
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Über die Autorin:
Viola Ardone wurde 1974 in Neapel geboren. Sie ist ausgebildete Bibliothekarin und studierte italienische Literatur. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin für Geschichte, Italienisch und Latein ist sie als Journalistin tätig. Sie veröffentlichte bereits einige Romane und Kurzgeschichten. Mit „Ein Zug voller Hoffnung“ gelang ihr der internationale Durchbruch. Der Roman erschien in 30 Ländern.
Das Buch wurde von Esther Hansen aus dem Italienischen übersetzt.
Über das Buch:
Amerigo Speranza ist sieben Jahre alt und lebt mit seiner Mutter Antonietta in einem Armenviertel in Neapel. Es ist das Jahr 1946. Die Schule besucht Amerigo nur kurz, da er es hasst, immer wieder Prügel zu bekommen. Er liebt Zahlen und addiert und subtrahiert in seinem Kopf zum Spaß Schuhe. Sobald er die Zahl 100 erreicht hat, erhofft er sich einen Glücksmoment.
Den Vornamen hat er von seinem Vater, der Kommunist gewesen sein soll. „Ich habe ihn nie kennen gelernt, und wenn ich nach ihm frage, verdreht meine Mama immer die Augen zum Himmel, wie wenn es zu regnen anfängt und sie die Wäsche noch nicht reingeholt hat. Sie sagt, er ist ein ganz großartiger Mann. Er ist nach Amerika gegangen, um dort sein Glück zu machen.“
Seinen um 3 Jahre älteren Bruder Luigino lernt er nie kennen, denn dieser starb an Bronchitis.
In seinem Viertel wird Amerigo „Nobelpreis“ genannt, weil er so klug ist. Um Geld zu verdienen. Auch sammelt er Lumpen und alte Stoffe aus Mülleimern, die seine Mutter wäscht, flickt und auf dem Markt verkaufen lässt.
Maddalena Criscuolo und andere aus der kommunistischen Partei organisieren Züge in den Norden, wo bedürftige Kinder bei Gastfamilien genügend zu Essen bekommen sollen. Antonietta meldet ihren Sohn dafür an. Bevor es losgeht, wird Amerigo gewaschen, untersucht und neu eingekleidet. Es ist eine Reise ins Ungewisse, da das Gerücht umgeht, dass die Kinder nach Amerika verkauft werden oder nach Russland reisen, wo sie in einem Ofen verbrannt werden, oder in Sibirien arbeiten müssen, bis sie vor Kälte erfrieren. Criscuolo verspricht, dass es zu Gastfamilien nach Bologna, Modena und Rimini geht, wo es den Kindern für etwa ein Jahr nicht mehr an Essen und Kleidung fehlen wird.
Amerigo schlägt sich wacker, trotz aller Unsicherheit, die im Zug unter den Kindern herrscht.
„Wisst ihr denn nicht, dass sie in Russland Kinder zum Frühstück essen?“, sagt der Blonde ohne Zähne zu Mariuccia, die am ganzen Leib zittert. „Dann wirst du zurückgeschickt“, sage ich, „bist ja nur Haut und Knochen … Außerdem, wer sagt überhaupt, dass wir nach Russland fahren? Also ich habe was von Norditalien gehört.“
Wie Amerigos Leben weiter geht, werde ich hier nicht verraten. Seine Geschichte ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden.
Mein Fazit:
Von Beginn an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich fühlte mich von diesem Roman gut unterhalten. Er ist aus der Sicht des Jungen geschrieben, was mir wirklich gut gefallen hat. Amerigos kindliche Denkweise sorgte dafür, dass ich seine Erlebnisse erfrischend und sehr sympathisch empfand. Vom ersten Moment an, habe ich mit ihm mitgefiebert und gehofft, dass alles gut ausgeht. Es ist schön, das Leben aus der Perspektive von Kindern zu betrachten. Damit kann man die Ereignisse, auch wenn sie traurig sind, so viel besser ertragen, da Kinder ihre ganz eigene Art haben, die Welt wahrzunehmen. Der Autorin ist das wirklich genial gut gelungen. Neben sehr vielen emotionalen Momenten kam auch der Humor nicht zu kurz.
Ein wirklich sehr berührender, gut geschriebener und empfehlenswerter Roman!
Inhalt und Sprache, mir hat beides sehr gut gefallen.
Un altro punto di vista: https://giorinaldi.com/2020/12/03/chi-e-amerigo-de-il-treno-dei-bambini-di-viola-ardone/