Benoit Peeters: Die Heimkehr des Kapitän Nemo
Autorin/Autor: Peeters, Benoit
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Was wäre, wenn die Geschichte des Romanes „20.000 Meilen unter dem Meer“ einen ganz anderen Hintergrund hätte?
Auf die Spur dieser vagen Möglichkeit begibt man sich mit diesem Buch und verfolgt dabei, wie sich dieses Szenario entwickelt:
Kapitän Nemos Nautilus ist in den Tiefen des Meeres versunken, im Boot nur noch Nemo, der als einziger überlebt hat. Wie viel Zeit seit der Katastrophe vergangen ist, ist in diesem Zusammenhang nicht wichtig und es bleibt auch unklar. Eines Tages setzt sich die Nautilus wieder in Bewegung, doch nicht Nemo ist es, der das Boot steuert, sondern der riesige Oktopus, der auf mysteriöse Weise mit der Nautilus verschmolzen ist.
Dieses Wesen/Gebilde trägt den Name Nautipus und scheint ein ganz spezielles Ziel vor Augen zu haben: Paris.
Nemo, er weiß nicht, wie und warum es dazu kommt und woher er weiß, was zu tun ist, findet den Weg in eine ganz bestimmte Wohnung, in ein ganz bestimmtes Zimmer, an einen ganz bestimmten Schreibtisch: Er setzt sich auf den Stuhl von Jules Verne und beginnt zu schreiben.
Natürlich nicht vergleichbar, aber eine gewisse Assoziation kann man bei diesem Gedanken mit Karl May herstellen, der ja seiner Leserschaft glauben machen wollte, er hätte die Abenteuer in seinen Romanen selbst erlebt.
Sind also Jules Verne und Kapitän Nemo ein und dieselbe Person?
Diese Story von Benoit Peeters ist der Untergrund für die Grafiken von François Schuiten. Die Schwarz-Weiß Tuschezeichnungen erzählen von Nemos Weg aus der Tiefsee in die Welt der Menschen, werden dort angekommen farbig. Gegenübergestellt erschaffen der knappe Text und die ganzseitigen Illustrationen die Atmosphäre des Erstaunens, das Nemo einnimmt, als er in eine Welt gerät, die ihm fremd ist. Eine Welt, deren Darstellung mich manchmal an Fritz Lang’s Metropolis erinnert, die ähnliche utopische Bilder liefert, wie man sie auch aus dem Filmklassiker kennt.
Was noch eine weitere Frage aufwirft und offen lässt: zu welcher Zeit ist das, was man hier sieht, denn angesiedelt?