Buchbesprechung/Rezension:

Richard J. Evans: Das europäische Jahrhundert
Ein Kontinent im Umbruch - 1815-1914

Das europäische Jahrhundert
verfasst am 29.11.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Evans, Richard J.
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Einhundert Jahre, die den Kontinent völlig veränderten: alte Strukturen zerbrachen, neue traten an ihre Stelle, nur um wieder zu vergehen.

Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der politischen und gesellschaftlichen Experimente, die vor dem Hintergrund der technischen Revolution und der daraus resultierenden neuen Lebensgrundlagen stattfanden.

Es begann schon am Ende des 18. Jahrhunderts mit der Französischen Revolution und der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Damit waren die Grundsteine gelegt für das, was in  darauffolgenden Jahrzehnten geschah.

Richard Evans hat sich mit dieser Globalgeschichte eines ganzen Jahrhunderts eine wahre Mammutaufgabe vorgenommen. Das Ergebnis ist so umfangreich, dass tatsächlich die bestimmenden und nachwirkenden Themen voller Details und Verweisen nachzulesen sind.

Der Bogen spannt sich von den Verschiebungen von Staatsgrenzen und Einflussgebieten über Religion und Familienleben bis zur sozialen Neuorientierung der Gesellschaft; von der kulturellen Revolution über Fortschritte in Technik und Medizin bis zu den veränderten Rollenbildern der Geschlechter; von einem veränderten Bewusstsein zur Umwelt über den Untergang alter Herrscherhäuser bis zu militärischen Bündnissen, die letztendlich in einen Weltkrieg mündeten.

Eine zugleich gewalttätige wie auch revolutionäre Zeit, in der in vielen Bereichen die ersten Schritte zu dem getan wurden, die unsere Welt heute ausmachen.

Eine Mammutaufgabe, die Richard Evans tatsächlich bravourös bewältigt. Man wird mit einer Unmenge an Informationen versorgt, die viel zu umfangreich ist, um sich auch nur einen Teil davon im Detail zu merken. Was aber als erstes Ergebnis der Lektüre bleibt, das ist ein Überblick über die beschriebenen rund einhundert Jahre.

Das zweite Ergebnis kann dann sein, sich, je nach Interessenslage, einzelne Themen /Kapitel noch einmal vorzunehmen und sich darin weiter zu vertiefen. Ein Buch also, mit dem man sich wirklich lange beschäftigen kann und das, jedenfalls für mich, der Ansatzpunkt für weiteren Lesestoff ist.

Auch wenn ich zu den einzelnen Themen, mit Evans sich befasst, schon viel gelesen habe, so bringt dieses Buch auch dazu ein neue Erkenntnisse. Dabei ist es vor allem ist es die Gegenüberstellung von gleichzeitigen Ereignissen und die Wechselwirkungen, die sich daraus ergeben.

Ein Grundlagenbuch für das Verständnis europäischer Geschichte.

Sollten vor allem diejenigen Populisten lesen, die sich jetzt mit irgendwelchen Brexits, Öxits oder sonstigen Exists wichtig machen.




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