Buchbesprechung/Rezension:

Hannah Richell: Das Wochenende
Vier Familien. Drei Tage. Ein Sturm, der alles verändert.

Das Wochenende
verfasst am 10.12.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Richell, Hannah
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Online bestellen:   zum Thalia online-Shop
Schon selbst gelesen? Gib hier Deine Bewertung zum Buch ab!
[Gesamt: 0 Durchschnitt: 0]

Es ist etwas geschehen, dass das Treffen des alten Freundeskreises zu einer Katastrophe werden ließ.

Zunächst läuft alles wie geplant. Die Freunde treffen ein, man kennt einander seit Studienzeiten. Die Gastgeber Max und Annie haben alle auf ihren neu erbauten Campingsplatz eingeladen. Dabei ist dieser Begriff etwas irreführend, es ist ein Zeltdorf mit allem Komfort, mit dem sich die beiden ihren Traum erfüllt haben. Weit weg aus London, aus der lauten Stadt, dorthin, wo schon der Handyempfang schwierig ist: Sie sind in Cornwall gelandet, weit ab von allem, was die Zivilisation des 21., Jahrhunderts ausmacht.

Das Eintreffen der Freunde, sie reisen mit ihren Kindern an, ist zugleich eine, wie ich meine, ganz wunderbar gelungene Beschreibung der Charaktere. Das ist der berühmt gewordene Freund Dominic, dessen Gesicht das ganz Land aus dem Fernsehen kennt. Seine Frau Tanja, die etwas overdressed ankommt und die Tochter, die sich vor allem für Großstadtpartys interessiert. Dann Jim und Suze, die in einem alten Bus anreisen, für die beiden ist die Enklave wie ein Paradies. Zum Anschluss Kira, die zum ersten Mal nicht als Single zu einem der Treffen kommt; ihren Gefährten Fred kennen die anderen noch nicht und auch nicht die kleine Tochter, die beide zum ersten Mal im Freundeskreis dabei sind. Vier Paare, sieben Kinder und ein Baby und ein ganzes Wochenende liegt vor ihnen.

Die kleinen Neckereien, die wissenden Blicke, das eine oder andere Stirnrunzeln, die Freude über das Zusammentreffen. Aus allem geht hervor, wie gut alle einander kennen und wie die ersten Stunden verlaufen. Auch wenn ich mich wiederhole: Diese ersten Kapitel finde ich überaus anschaulich und realistisch beschrieben. Denn immer schwingt mit, dass etwas passieren wird, dass es vor allem eine Fassade ist, die alle den anderen zeigen.

Die Geschichte pendelt zwischen dem, was vor und dem, was nach dem geschah, was das Einschreiten der Polizei erforderlich machte. Denn es dauert nicht lange, bis es zu einer bedrohlichen Situation kommt. Es ist nur der Auftakt …

Was tatsächlich geschehen ist, bleibt lange verborgen, die Story windet sich quasi in immer enger werdenden Spiralen um ein Ereignis, das alle zutiefst erschüttert. Was alles dazu führte, wie sich alles zutrug, ist dabei sehr stimmig konstruiert. Die bedrohliche Stimmung hält sich durch den gesamten Roman, auch wenn die Handlung für meinen Geschmack hin und wieder etwas zu viel um den Moment, an dem alles zusammenbricht, als alles außer Kontrolle gerät und eskaliert, herum mäandert.

Alles zusammen eine sehr gelungene Beschreibung eine Gruppe von Menschen, in der sich über viele Jahre Ressentiments ausgebreitet haben, ohne jemals an die Oberfläche zu gelangen. Wenn dann ein kleiner Funke, eine missverständliche Geste, ein skeptischer Blick oder ein unpassender Satz dazukommt …

Als es die Ereignisse dann allen unmöglich machen, ihre Gefühle länger zurückzuhalten, wird aus „Das Wochenende“ auch ein wirklich packender Thriller.




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Top