Klaus-Peter Wolf: Der Weihnachtsmannkiller 2
Ein neuer Winter-Krimi aus Ostfriesland
Autorin/Autor: Wolf, Klaus-Peter
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Gertie
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Ausgerechnet bei einem Ausgang auf den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt entwischt der 17-fache Weihnachtsmannmörder Tobias Henner aus der forensischen Abteilung der Justizanstalt. Um seinen Adventkalender, bei dem noch die Türchen 18 bis 24 zu erledigen sind, zu vervollständigen, schlüpft er sogar selbst in das kratzige Kostüm eines Weihnachtsmannes, das ihm körperliches Ungehagen beschert. Sein pathologischer Hass gegen Weihnachten an sich und das ganz Brimborium herum, wird nur noch von seiner Wut auf Ann-Kathrin Klassen übertroffen, die ihn ins Gefängnis gebracht hat.
Das größte Türchen, die Nummer 24, ist für Ann-Kathrin Klassen reserviert. Doch in Ostfriesland angekommen, gerät sein ausgeklügelter Plan durcheinander, denn AKK, Weller und Rupert sind ihm, nach dem ersten Toten, dicht auf den Fersen.
»Damit der Geruch von gebrannten Mandeln, Glühwein und Bratwurst ihn nicht fertigmachte, hatte er sich Ohrenstöpsel aus hautfreundlichem Schaumstoff in zwei kleine nasengerechte Teile geschnitten und in die Nase geschoben. Er musste jetzt durch den Mund atmen, und seine Nase hatte knollenartige Ausbuchtungen, aber immerhin trafen ihn die schrecklichen Gerüche nur gefiltert.«
Die Fortsetzung ist turbulent, woran sowohl die Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz und die Gefängnispsychologin Dr. Bogen einen großen Anteil haben. Schwarz, weil sie die Mentalität der Ostfriesen im Allgemeinen und der eingeschworenen Truppe rund um AKK im Besonderen nicht versteht. Corpsgeist ist nicht ihr Ding, Dienstvorschriften und Paragrafen schon eher.
Auch die Psychologin ist eher eine Lachnummer, wie ihr Spitzname „Gärtnerin der Neurosen“ beweist, zumal ihr dann als Tüpfelchen auf dem I, ausgerechnet bei der Gefängnisweihnachtsfeier der Christbaum wegen verbotener Kerzen in Brand gerät und Susi, die einzige Person, mit der Tobias Henner ein wenig Kontakt hat, im Durcheinander entkommt. Das riecht doch verdächtig nach einer möglichen weiteren Fortsetzung …
Wie wir es von Klaus-Peter Wolf gewöhnt sind, verwendet er neben der Beschreibung der Polizeiarbeit sehr gerne das Stilmittel der Übertreibung, vor allem was die Alleingänge von AKK und Rupert betrifft.
Und ja, die herrlich gezeichneten Charaktere! Allen voran Rupert! Vermutlich gibt es in jeder Polizeidienststelle jemanden, der sich weder um politische Korrektheit noch um die (strenge) Einhaltung von Vorschriften kümmert, wenn doch die Ergreifung des oder der Täter Vorrang haben. „Body-Job“ – das ist sein Credo, Süßholz raspeln oder Literaten korrekt zitieren sind nicht so seine Qualitäten. Der Macho trieft aus allen seinen Poren und wenn er Marion Wolters „Bratarsch“ nennt, könnte die ihm eine auflegen…
Lachen musste ich, als sich Tobias Henner beim Transport einer Leiche das Kreuz verreißt und von seiner Geisel verlangt, seinen schmerzenden Rücken mit Voltaren einzureiben. Ja, das kann, der Herr Autor, skurrile Details einfügen.
Für alle jene, die mit dem Weihnachtstrubel nichts anzufangen wissen, ist diese turbulente und witzige Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe, passend.