Pierre Christin: Valerian und Veronique
Valerian und Veronique Gesamtausgabe (1)
Autorin/Autor: Christin,Pierre
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Die Zeitreise-Abenteuer von Valerian & Veronique entstanden ab dem Jahr 1967. Sie wurden so etwas wie das Vorbild für eine Vielzahl später erschaffener Comics und SF-Filme.
Autor Pierre Christin und Zeichner Jean-Claude Mézières erschufen eine Welt, deren Atmosphäre und Details beispielsweise auch George Lucas bei vielen Details der Star Wars-Reihe inspirierten. Das beginnt schon mit der grundlegenden Gedanken, die Dynamik mittelalterlicher Ritterabenteuer oder klassischer Western in eine Zukunftswelt zu transferieren und endet bei schon fast an Kopieren grenzende Anlehnung der Gestaltung von Figuren und Szenen.
In diesem ersten Band der Gesamtausgabe sind die ersten drei Abenteuer aus den Jahren 1967 – 1969 enthalten und man sieht den Zeichnungen durchaus an, dass sie in der Ära des Beat entstanden. Schon das Design des Hauptquartiers der Organisation der Zeitreisenden ist überaus typisch für den Zeitgeist der 1960er.
Zum einen ganz eindeutig in ihrer Entstehungszeit verankert, zum anderen aber auch schon beinahe unheimlich visionär: im zweiten Band „Die Stadt des tosenden Wassers“ schmelzen die Gletscher zur Gänze ab, die Kontinente werden überflutet und New York versinkt metertief im Atlantik. Zwar sind die Ursachen dieser Katastrophe anders – nicht der Klimawandel, sondern die Explosion eines Wasserstoffbomben-Arsenals – aber die dargestellten Auswirkungen sind auch heute noch so etwas wie ein düsterer Ausblick auf das, was kommt. Und menschengemacht ist beides.
Auch in einem anderen Bereich merkt man die 1960er. Was die Rollen von Frau und Mann betrifft, ist die Welt noch immer ein wenig in alten Klischees gefangen und bis Veronique für alle eine gleichwertige Partnerin von Valerian wird und nicht nur eine hübsche Assistentin, dauert es ein wenig.
Das dritte Abenteuer „Im Reich der Tausend Planeten“ erinnert mich in seinen Szenarien nicht nur an Star Wars, sondern auch an Stargate. Die Anleihen, die später für das Stargate-Universum genommen wurden, sind dabei sowohl in der Ausgestaltung der Welt, als auch in der Erschaffung einer Kaste von geheimnisvollen Wesen (wahlweise Goa’uld oder Ori) zu finden.
Dieses dritte Abenteuer ist auch die Vorlage für den gleichnamigen Film aus dem Jahr 2017. Regie führte Luc Besson, der schon einige Jahre davor in seinem SF-Film „Das fünfte Element“ für die Szenerie (wenn auch nicht die Stories) Anleihen bei der Comic-Reihe nahm.
Damit bieten schon die drei ersten Abenteuer von Valerian und Veronique eine Vorschau auf das, was sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten in der Science Fiction-Welt abspielen wird.
Auf diese klassische Comic-SF-Reihe bin ich gestoßen, weil sie auch im legendären Magazin „Zack“ in den 1970ern erschien. Es hat also für mich auch so etwas wie einen nostalgischen Touch, nach vielen Jahren das alles wieder anzusehen.
Für SF-Fans ist „Valerian und Veronique“ schon beinahe ein Muss; ohne die Reihe zu kennen, hätte man einfach ein unvollständiges Bild des Genres!