Buchbesprechung/Rezension:

Gabriele Hasmann: Von Tür zu Tür

Von Tür zu Tür
verfasst am 27.03.2025 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Hasmann, Gabriele
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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Ein ganzes Buch über etwas, an dem man normalerweise nur vorbeigeht, ohne darauf zu achten. Nur, wenn man genau dorthin möchte, wird man einen Blick darauf werfen: auf die Eingangstüren der Wiener Stadthäuser.

Eine andere Art des Sightseeings ist es also, auf die man hier mitgenommen.

Die Tour beginnt für mich gleich an einem der „Wohnzimmer“ meiner Sturm- und Drangjahre. Die Türe zum Haus Annagasse 3 ist die erste, die man zu sehen bekommt. Es ist das Haus, in dem sich früher die Diskothek Montevideo befand, an die unzähligen und langen Nächte kann ich mich noch sehr lebhaft erinnern! (und gleich werde ich etwas wehmütig, wenn ich an alle die vielen Menschen denke, die bei diesen Nächten dabei waren und die ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen habe).

Ein vielversprechender Start ins Buch und hoch motiviert mache ich mich auf die Suche nach weiteren Orten der Erinnerung.

Wandert man dann durch die Straßen, geleitete von den Bildern und den Geschichten in den Häusern, dann wird man feststellen: hinter manchem kunstvollen Haustor ist das zugehörigen Haus in weit weniger guten Zustand und nach dem Ende der Monarchie wurden kunstvoll gestaltete Eingänge zur Seltenheit (und sind bei Neubauten seit einigen Jahrzehnten beinahe völlig verschwunden). Und man wird auch feststellen, dass man im Alltag selbst nur wenig oder überhaupt nicht auf die Gestaltung der Hauseingänge achtet, obwohl es darunter wahre Kunstwerke gibt.

So zeigen die Aufnahmen, die die Fotografin Barbora Vavro Gruber machte, viel Unbekanntes, das man meistens übersieht. In den Geschichten hinter diesen Türen, die Gabriel Hasmann recherchiert und aufgeschrieben hat, entdeckt man dazu noch menschliche Schicksale und manche zurückliegende Ereignisse, die sich in den Häusern zutrugen.

„Von Tür zu Tür“ ist ein Fremdenführer der anderen Art, mit dem man abseits der berühmten Gebäude, Plätze, Museen und Denkmäler, von denen Wien so unglaublich viel bietet, die Stadt auf einer weiteren Ebene erleben kann.

Da das Buch an Orte in allen 23 Bezirken führt, ist es kein Fremdenführer, den man schnell einmal durcharbeiten kann. Wandert man aber beispielsweise durch die Innere Stadt (oder einen anderen Bezirk), dann ist es durchaus ein Tipp, zwischen den ganzen berühmten Orten auch ein paar aus dem Buch zu besuchen.

Vielleicht ist das Buch aber ja auch ganz allgemein ein Anreiz, sich beim Vorbeigehen nicht nur die Fassaden, sondern auch die Tore genauer zu anzusehen. 

Weitere Orte meiner persönlichen Erinnerungen habe ich im Buch nicht gefunden, aber sollte sich die Gelegenheit ergeben (und ich wieder einmal nach Wien kommen), dann ist das Haus Annagasse 3 ganz sicher eines meiner Ziele …




Ein Kommentar

  • Gertie sagt:

    Haha, das Monte: Kult längst vergangener (Schul)Tage, durchtanzte Nächte, Kopfweh inklusive.
    Danke für die Vorstellung dieser interessanten Lektüre. Das wandert doch gleich auf meine Wunschliste. Ich kenne ein ähnliches Buch, das sich mit ländlichen Haus- und Hoftüren beschäftigt.

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