Buchbesprechung/Rezension:

Komarek, Alfred: Die Schattenuhr

verfasst am 21.08.2010 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Komarek, Alfred
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Der Sommer geht zu Ende und damit auch die Zeit in Bad Aussee. Daniel Käfer macht sich, mehr getrieben als gewollt, auf den Weg nach Wien, zurück in die Welt des Geld verdienens und der geschäftlichen Treffen. Nur ein kleiner Abstecher noch, bevor er das Salzkammergut hinter sich lässt, das muss sein.

Hallstatt ist das erste Ziel, so als ob ihn sein Unterbewusstsein nicht von hier fort ließe. So muß es folgerichtig sein, daß er seine Ente am Bahnhof parkt und dort auf  Gerd Gamsjäger trifft. Auf einen, der alte Geschichten aus der Gegend kennt, der mal dies, mal das macht um Geld zu verdienen, der Menschen, wenn sie bereit sind dafür zu zahlen, in kleine aber feine Abenteuer führt, eben einer der eben einmal mit einem Kajak unterm Arm aus dem Zug aussteigt.

Schnell ist Käfer überzeugt, sich noch ein paar Tage Zeit zu lassen mit seiner Rückkehr ins Stadtleben und schließt sich Gerd bei dessen Abenteuern an. So nahe am Bad Aussee muß er dabei auch nicht auf die Menschen verzichten, die ihn schon bei der Suche nach dem Geheimnis der „Villen der Frau Hürsch“ begleitet haben. Und die Anna hat es in der Zwischenzeit sogar nach Hallstatt verschlagen, was für Käfer nur noch mehr Anlass ist, zu bleiben. Der Umstand, dass auch der umtriebige und scheinbar immer allwissende Eustach Schiller hier auftaucht könnte ihm die Freude fast schon wieder vermiesen.

Zuerst steht Paragliden auf dem Programm und dabei kommt Käfer auf den Geschmack. Schon der zweite gemeinsame Ausflug in die Dachstein-Eishöhlen  mündet allerdings in einer Beinahme-Katastrophe. Überwältig vom neuen Gefühl der Freiheit und der neuen Entdeckungen bringt sich Daniel in Gefahr und Gerd stürzt ab, als er zu Hilfe eilt.

Gemeinsam mit Daniel Käfer begibt man sich als LeserIn auf eine historische und regionale Tour durch das Salzkammergut, das Bild von Orten und Landschaften entsteht in liebevollen Details. Vieles entspricht den Realitäten, vieles aber auch nicht und man muß immer auf der Hut sein, um die richtige Abzweigung zu finden – hier gehts zu den wahren Hintergrunden, da zur reinen Fiktion.

Der Auslöser für diesen Exkurs ist der Besuch von Bernd Rösler, das zufällige Treffen Daniels mit seinem ehemaligen Verlagschef in einem Bad Ausseer Gastgarten. Ein Buch soll entstehen, über die Region, über das Weltkulturerbe Hallstatt. Und da hat er nun das, was er sich wünscht, der Journalist Käfer: im Salzkammergut bleiben und dabei auch noch Geld verdienen und seine Freundin Sabine als Fotografin auch im Boot.

Geschichte und Geschichten  recherchieren über den Erzherzog Johann, den Nazischatz im Toplitzsse, die Salzbarone von Hallstatt, was auch immer noch an verborgenen Wissensschätzen aus vielen Jahrhunderten auftauchen möge:  Käfer kann sich von Beginn an in dieses Projekt hinein leben.  Wenn es danach nur nicht so kompliziert werden würde…

Alfred Komarek lässt uns die handelnden Personen vieles erzählen vom Land von den Leuten, von ihnen selbst. Das macht das Lesen sehr kurzweilig und unterhaltsam. So ist auch der ganze Roman: kurzweilig und unterhaltsam, eingebettet in die schöne Landschaft mit Menschen, die dort einfach hin gehören. Ein wenig fehlt diesen Menschen aber das Lokalkolorit, sie wirken und sprechen mehr wie Großstädter – das hat aber zumindest den Vorteil, daß man sie auch ausserhalb Österreichs versteht.

PS: Die „Die Schattenuhr“ ist der zweite Roman aus der Reihe rund um den Ex-Herausgeber und Journalisten Daniel Käfer. Fortsetzung folgt!

 




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