Maurer, Jörg: Niedertracht
Autorin/Autor: Maurer, Jörg
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Ein ordentliches Verwirrspiel veranstaltet Jörg Maurer da mit uns Leser/innen. Es geschehen merkwürdige Dinge im bayrischen Alpenkurort mit dem Doppelnamen und wir wissen viele Seiten lang nicht, was da genau mit wem geschah – und was nicht.
Eines jedenfalls ist sicher: Kommissar Jennerwein reist (nur schon zum dritten Mal) an, um ein Verbrechen zu klären. Zumindest denken das er und sein Team: ein Verbrechen – es werden dann noch mehr, doch eines nach dem anderen.
Die Berge und Feldwände sind ein idealer Ort, um einen Menschen verschwinden zu lassen. Eine Höhle, kaum einsehbar, überhängende Felsen, senkrechte Abstürze. Wer da einmal drinnen ist kommt ohne fremde Hilfe nicht mehr heraus. Genau so hat es ein Unbekannter auch geplant und ausgeführt. Durch Zufall nur findet man in einer solchen Höhle einen Toten. Unbekannt, merkwürdig bekleidet, gestorben aus Mangel an Nahrung und Wasser.
Und schon wird aus der älplersichen Idylle wieder ein Tatort, denn von alleine konnte der Unbekannte nie und nimmer dorthin gekommen sein. Ein Fall für Jennerwein und die örtliche Polizei. Da es der nun schon dritte Fall des Ermittlerteams ist, müssen die nicht jmehr einzel vorgestellt werden, nein, sie können sogar etwas zurück treten und Platz machen für die Bösen.
Der eine Böse ist der, der dafür sorgt, dass Menschen in Höhlen am Berg sterben. Menschen deshalb, weil schon bald noch eine Leiche gefunden wird und wenn es einmal zwei Leichen sind, dann stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht nicht mehr gibt. Putzi heisst er, der Böse, und ist ein Einheimischer, der Gefallen daran gefunden hat, anderem beim Sterben zu zu sehen. Grundlos macht er das aber nicht – natürlich hat jeder ordentliche Serientäter auch einen guten Grund für seine Serientaten – und wieder einmal ist es ein Erlebnis in frühester Jugend, das ihn noch immer beschäftigt und antreibt. Ein wenig seltsam schon, aber bitte, wir sind ja in den Alpen und da kann ja alles mögliche passieren.
Der andere Böse ist der Svoboda (ja, genau der, der schon hier schon mehrmals seinen sinistren Geschäften nachging). Wobei – so richtig Böse ist der Svoboda ja nicht, er beschäftigt sich halt nur mit Vorliebe mit bösen Dingen. Diesmal verschlägt ihn eine Art von Bio-Science-Fiction-Geschichte ins Bayrische und natürlich kreuzen sich seine und Jennerweins Wege und Svoboda kann wieder einmal beweisen, dass er in Wahrheit ein gutes Herz hat.
Es geht also hurtig bergauf und bergab. Doch nicht nur. Es geht auch vor und zurück. Denn es geschen Dinge, von denen man nicht genau weiß, ob wir gerade in der Gegenwart sind, ob es eine Erinnerung aus aus der/ein Rückblick in die Vergangenheit ist. Und – da ist dann wirklich gemein – wie die Sache denn nun ausgeht/ausgegangen ist.
Maurer verwöhnt uns zwar wieder ein wenig mit bayrischen Lokalkolorit und lokalen Typen, aber nicht mehr so urbayrisch wie zu Beginn der Krimiserie mit Jennerwein. Und natürlich zwinkert uns der Kabarettist Jörg Maurer öfters zwischen den Zeilen zu, doch insgesamt ist „Niedertracht“ etwas ernster, „krimiger“ als „Föhnlage“ und „Hochsaison“.
Weniger lustig, dafür spannender und mir hat es besser gefallen als Hochsaison.