Buchbesprechung/Rezension:

Friedrich Ani: Süden und der Luftgitarrist

verfasst am 08.08.2011 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Ani, Friedrich
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München, Polizeidezernat 11, dort wo man auf der Suche nach den Vermissten ist. Tabor Süden und Martin Heuer sind zwei der Kommissare, die Menschen suchen. Manche von denen wollen einfach verschwunden bleiben, manchen ist etwas zugestossen, manche tauchen lange Zeit nicht mehr auf, ohne dass es jemandem auffällt.

 Jetzt ist der Vermisste erst seit ein paar Stunden nicht mehr aufgetaucht, doch Martin Heuer alarmiert bereits seine Kollegen. Denn Edward Loos verpasst seinen Auftritt bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft der Luftgitarristen, er und Martin Heuer sind die beiden Finalisten dieses Wettbewerbes.

Abgesehen davon, dass er dem Thema Luftgitarre etwas reserviert gegenüber steht, lässt Tabor Süden seinen Freund und Kollegen Martin nicht alleine bei der Suche nach Edward. Wie bei vielen ihrer Vermissten-Fälle ist es zu Beginn gar nicht einfach, konrete Ansätze zu finden. Wie so oft wissen Kollegen, Bekannte und Familie erstaunlich wenig über die Gewohnheiten und Vorlieben des vermissten Menschen.

Nicht anderes geht es den beiden Polizisten bei Edward Loos. Erst nach einigen Gesprächen finden sie zumindest eines heraus: Edward Loos ist verschwunden, aber noch länger ist sein Halbbruder Aladin, der ehemalige Fussballprofi, nicht mehr gesehen worden. Erst jetzt, Wochen, vielleicht Monate, seitdem zum letzte Mal jemand mit dem Kontakt hatte, fällt es auf. Eine lange Zeit, um jemanden zu finden, wie die Erfahrung zeigt meistens eine zu lange Zeit um eine Person noch lebend aufzuspüren.

Süden und Heuer ziehen von einem Ort zum nächsten, nehmen dort erneut die Spur auf, die sie weiter führt. Was sie dabei hören, wie sie damit umgehen, das ist es, worum es in diesem Roman geht. Mit jedem Gespräch, mit jedem Hinweis, mit jeder Frage und jeder Antwort wird das Bild der vermissten Brüder klarer. Aber auch das der beiden Polizisten. So wie sie fragen, so wie sie die Antwort aufnehmen, welche Schlüsse sie daraus ziehen, das zeigt wie sie sind. Süden, der rastlose Sucher und Heuer, der Freund seit Schultagen, der sich in seiner privaten Einsamkeit verliert.

Spannend ist es zu sehen, wie sich das Bild der Menschen entwickelt, zu verfolgen, wie die Polizisten arbeiten, denken und schließlich die richtigen Wege gehen. Vor allem aber ist es schön zu lesen, auch wenn es um nicht wirklich schöne Dinge geht. Ein Krimi, der keine Krimisprache benötigt, sondern ruhiger, manchmal sanfter Sprache daher kommt und für eine beschauliche, fast besinnliche Lesezeit sorgt.




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