Buchbesprechung/Rezension:

Manfred Baumann: Wasserspiele

verfasst am 17.09.2011 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Baumann, Manfred
Genre:
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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 3.7]

Er darf dort Arbeiten, wo andere hin auf Urlaub fahren. Zwischen Orten mit so weltberühmten Namen wie Hellbrunn, Hohensalzburg und Mirabell geht Kommissar Martin Merana seinem Job nach – Mörder fangen und das schöne Salzburg vor dem Verbrechen zu schützen, damit sich Einheimische wie Touristen wohl und sicher fühlen können. Das gelingt leider nicht immer, aktuell heisst es, den Tod des Salzburger Gartenamtsdirektors zu untersuchen. Der hat sein eigenes Geburtstagsfest nicht überlebt, wurde mitten in Hellbrunn erschlagen. 

Zu Beginn ist es nicht ganz klar, mit welcher Art von Buch man es hier zu tun hat: mit einem Touristenführer zu den Sehenwürdigkeiten, einer Geschichte der Stadt Salzburg oder doch mit einem Krimi? Dann wird Wolfgang Rilling ermordet, bei dem man sich zuvor nur wundern konnte, wie es einem Bediensteten des Magistrats der Stadt Salzburg möglich ist, ein Leben wie ein alter Renaissancefürst zu führen, Geburtstagsfeier mit 400 Gästen in Hellbrunn inklusive. Womit das geklärt ist: es ist ein Krimi und der geht jetzt richtig los.

Tags zuvor war er an gleicher Stelle noch als Besucher unterwegs, am Tag nach dem Fest, es ist Pfingstsonntag, ist hier nun der Polizist Merana gefragt. Es wird zusammengeräumt und die Reste der Feiern werden entsorgt, da taucht mitten drin die Leiche von Wolfgang Rilling auf. Schön durchgeweicht, nach einer Nacht in den Wasserspielen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute für Merana ist dabei, dass er nun wenigstens die perfekte Entschuldigung hat, nicht mehr mit seiner Frau und deren nervenden Amerikanischen Gästen die Stadt durchstreifen zu müssen.

Es ist das Pfingswochenende und somit lassen sich viele Dinge vorerst nicht erledigen. Merana nützt die Zeit, sich sehr ausgiebig in Hellbrunn umzusehen. Dabei fallen viele Geschichten zu vielen kleinen Details aus Schloss und Garten ab, es ist wie eine Reise in eine ferne Vergangenheit. Dann kommt der Dienstag und von da an müssen die Anekdoten aus Salzburg etwas zurück stehen. Denn Merana dafür hat kaum mehr Zeit, nachdem ein zweiter Mord, dessen Umstände dem an Rilling verblüffend ähneln,  geschehen ist.

Gemeinsam mit Kommissar Meraner wandert man durch die Stadt, besucht Lokale, lernt Menschen kennen, führt Gespräche. Er und sein Team arbeiten weniger dabei nach dem CSI-Prinzip sondern bauen auf Intuition, Spürsinn und das Reden mit den Leuten (also mehr Inspector Columbo als CSI Miami). Damit kommt man auch zur gewünschten Ergebnis und es liest sich einfach weitaus angenehmer, flüssiger, als musste man sich mit grauslichen forensichen Details herum schlagen.

Die Zeit vergeht beim Lesen wie im Fluge, es ist ein sehr kurzweiliges Vergnügen, die Aufklärung des Falles zu begleiten. Bald gibt es ein ganze Reihe von möglichen Täterinnen/Tätern, viele Leute führen ein etwas anderes Leben, als der erste Blick vermuten lassen würde und Geld spielte nicht nur im Leben von Rilling eine mehr als bedeutende Rolle.

Auch wenn es ein Krimi ist, so macht die ganze Geschichte doch auch (oder vor allem?) Lust auf einem Besuch in Salzburg. Das wird, so denke ich, wohl auch die Intention des Autors gewesen sein. Das ganze Buch ist eine Liebeserklärung an und eine Lobeshymne auf Salzburg (ist aber wirklich eine schöne Stadt). Diese kleine Unannehmlichkeit namens Mord handelt Manfred Baumann souverän ab und spannend ab und vergisst dabei nicht, seinen Kommissar Merana zwischendurch immer wieder einen begeisterten (ja schon fast verliebten) Blick auf seine Heimatstadt werfen zu lassen.

So kommt man als Leser zu einigen Stunden wirklich spannender Unterhaltung und lernt dabei noch etwas – auch wenn gerade die Schilderungen des Rundherum manchmal etwas ausschweifend sind. Insgesamt aber: ein sehr nettes, rundes Lesevergnügen!




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