Buchbesprechung/Rezension:

Peter Henisch: Vom Wunsch, Indianer zu werden

verfasst am 25.02.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Henisch, Peter
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Franz steht an der Reling des Ozeanschiffes und krümmt sich vor Übelkeit. Karl und seine weibliche Begleitung machen sich Sorgen um den jungen Mann. Er beugt sich zu weit vor, er wird doch nicht in den Atlantik fallen? Das Paar geleitet ihn ins Untere des Schiffes.

Auf der Reise von Bremerhaven nach New York, im Jahr 1908, lernt Franz Kafka so Karl May und die unglaubliche Entstehungsgeschichte seiner Romane kennen. Wäre unglaublich schade für die Literatur gewesen, hätten Karl May und seine Frau Klara den jungen, schmalen Franz Kafka nicht gerettet :o)

Peter Henisch schickt zwei Meister der Literatur auf eine gemeinsame Reise. Der alte Karl May war ja – so behauptet er jedenfalls in seinen Romanen – schon oft in Amerika. Mit 66 Jahren macht er sich mit seiner Frau Klara auf einem Ozeandampfer auf nach Amerika. Er muss den Medien und seinen Kritikern beweisen, dass seine Geschichten nicht erfunden sind.

Auf dem Schiff „Der große Kurfürst“ kommt es zu der unglaublichen Begegnung mit Franz Kafka. Franz ist depressiv und dem Schreiben von Texten überdrüssig. Er bringt seine Gedanken nicht klar auf Papier. Der junge Mann rührt vor allem Klara. Kafka hat Mays Romane gelesen und selbst die Kurzgeschichte „Vom Wunsch Indianer zu werden“ verfasst. Das verbindet die drei auf eine besondere Weise.

Das Ehepaar May, das bis dahin inkognito unter dem Namen „Burton“ reiste, geben Kafka ihren wahren Namen preis. Dieser glaubt zu träumen und schreibt seinem Freund Max Briefe, in denen er über seine Erlebnisse berichtet. Er zweifelt, denn meint May das war er sagt? Und glaubt er das was er meint?

Besonders skurril ist das Outing der Mays, in dem sie Kafka erklären, wer tatsächlich die wahren Schreiber der Romane sind. Klara ist ein Medium, dass mit Geistern und Untoten Kontakt aufnehmen kann. Sie alle leihen Klara ihre Stimme und so entstanden durch diese besondere Gabe die Romane über Indianer und dem Orient. Um das zu beweisen, überreden sie Franz Kafka, an einer Seance teilzunehmen. Doch es kommt weder Kontakt mit Winnetou noch Kara Ben Nemsi zustande. Stattdessen meldet sich Kafkas strenger und autoritärer Vater mit Vorwürfen…

Ein humorvolles Werk zwischen Wirklichkeit und Traum, mit einem Augenzwinkern verfasst! Toller, kurzweiliger Roman!




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