Buchbesprechung/Rezension:

Don Winslow: Die Sprache des Feuers

verfasst am 17.03.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Winslow, Don
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„Keine Zeit für Formalitäten“, meint Don Winslow, „hinein in das Thema und dann Tempo, Tempo meine Herrschaften…“. Ja, so ist er der Herr Winslow und so war er auch schon im Jahr 1999. Damals veröffentlichte er den Thriller „California Fire & Life“. Der erscheint nun, 13 Jahre später, auch bei uns und der Suhrkamp-Verlag möchte damit seinen Erfolgsrun mit Don Winslow-Büchern prolongieren.

Gleich zu Beginn der Beweis, dass dieser Thriller im Jahr 1997 spielt: Jack Wade, Brandermittler und unser Hauptdarsteller, nimmt an den Tatort „2 Kleinbild-Minoltas, einen Sony-Camcorder und ein Diktiergerät“ mit. Da kommen richtig nostalgische Gefühle auf. Nebenbei verschafft uns das Buch einen Einblick in die Verhältnisse in Kalifornien in den 1990er Jahren und das ist schon für sich alleine betrachtet eine spannende Geschichte.

Aber abgesehen davon könnte die Story auch im Jahr 2012 brennen: Jack Wade ist der Mann, den sein Arbeitergeber, die „California Fire &Life“-Versicherung, bei wirklich großen Schadensfällen ins Rennen schickt. Denn er nimmt es ganz genau bei seinen Ermittlungen und was er herausfindet, das hält später jeder Überprüfung stand.

Das Feuer in dem Hauses oberhalb des Strandes an dem er mit Vorliebe surft, ist, das stellt sich schnell heraus, nicht nur eine sehr teure Versicherungsangelegenheit. Es ist wahrscheinlich auch der Schauplatz eines Mordes, selbst wenn die Polizei die Sache vorschnell als Unfall einstuft. Zuständig bei den Cops ist Jacks alter Intimfeind Bentley, der sich gleich von Anfang an auf Unfall festgelegt hat und dann auch durch Beweise oder durch, mit der Unfalltheorie nicht leicht zu vereinbarenden, Spuren nicht mehr umzustimmen ist. Jack aber hat von Anfang an Zweifel und bald auch die Beweise, dass die junge Frau, die fast zur Gänze verbrannt ist, einem Mord zum Opfer fiel. Wovon übrigens auch deren Schwester Letty überzeugt ist.

Erster Verdächtiger ist der Ehemann der Toten, der sich mehr um das Geld als um seine beiden Kinder sorgt, die nun um ihre Mutter trauern. Nicht nur für Jack ist er der wahrscheinliche Täter, auch für Letty, die außerdem von Drohungen gegenüber ihrer Schwester weiß (Die beiden – Jack und Letty – hatten übrigens einige Jahre zuvor eine sehr heftigen Affäre und treffen durch Zufall bei der Beerdigung wieder aufeinander).

Nun ergeben sich gleich mehrere Probleme: Die Polizei hat den Fall abgeschlossen und als Unfall eingestuft. Letty ist zwar selber Polizistin, aber  ihr Boss hat ihr eindeutig untersagt, den Fall neu aufzurollen. Jacks Firma hängt mit ein paar hunderttausend Dollar in der Sache drinnen, die man auszahlen muss, wenn es wirklich ein Unfall war – und das dann noch an den wahrscheinlichen Brandstifter und Mörder! Und der Ehemann der Toten ist erstens Russe und hat zweitens seiner Finger in einer ganzen Menge illegaler Geschäfte. Kein Wunder, dass er sich da nicht von so einem dahergelaufenen Versicherungsmenschen in die Suppe spucken lassen will.

Vergleicht man diesen „alten“ Roman mit seinen aktuellen, dass stellt man fest, dass Winslow damals zu fast ausschweifenden Schilderungen neigte – jedenfalls für seine Verhältnisse. Er schrieb natürlich auch damals schon ein weitaus höheres Tempo in seine Romane als man es gemeinhin zu lesen bekommt, aber ein Unterschied zu heute ist dennoch zu bemerken.

Das schadet aber keineswegs, ganz im Gegenteil, das macht diesen Thriller zu einem der besten Winslows, den ich bis jetzt gelesen habe (ausgenommen den unerreichten „Tage der Toten“)

Geliefert bekommt man das ganze Rundum-Winslow-Paket: ein cooler Typ, der das Herz am rechten Fleck hat. Skrupellose Drogen-, Biker- und (russische) Mafiagangster. Beinharte Action. Kalifornien, Surfen, ein paar Mexikaner und korrupte Polizisten. Das volle Menü sozusagen für eine paar rasante Lesestunden.Und sobald man glaubt, dass jetzt alles geregelt ist, geht es erst so richtig los – festschnallen nicht vergessen!

„Die Sprache des Feuers“ eignet sich ganz ausgezeichnet als Lektüre für den kommenden Sommerurlaub am Strand, am Campingplatz, auf der Alm oder in Balkonien!




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