Buchbesprechung/Rezension:

Hermann Bauer: Nestroy-Jux
Ein Wiener Kaffeehauskrimi

verfasst am 20.09.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Bauer, Hermann
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[Gesamt: 2 Durchschnitt: 5]

Wenn eine Laien-Schauspieltruppe und ein, wie man meint, richtiger Theaterregisseur aufeinander treffen, dann kann es schon zu Reibereien kommen. Da stellt sich sicher jede/r beim Lesen ein paar lustige Szenen vor, wie so ein professioneller Vertreter der Kunst an ein paar ambitionierten Amateuren verzweifelt. Oder umgekehrt.

Nun platzen wir gleich zu Beginn dieses Krimis in eine solche Szene. Hier der Herr Regisseur, engagiert um das Laientheater zu beleben, dort die bunt zusammen gewürfelte Floridsdorfer Schauspieltruppe. Also, ich verrate da jetzt nicht zu viel: das geht erwartungsgemäß schief.

Der Herr Herwig Walters gibt während der Proben zu „Einen Jux will er sich machen“ sehr überzeugend den gequälten Theaterprofi, Künstler eben, während die Schauspielerinnen und Schauspieler zwar ambitioniert, jedoch keineswegs so verbissen wie der Herr Regisseur zu Werke gehen.

Als der jüngste der Truppe nicht zur Probe erscheint, platzt dem Walters (sagt man doch so in diesen Kreisen: „Der Walters“) der Kragen und er wirft den jungen Mann (in dessen Abweisenheit wohlgemerkt) hochkant aus dem Ensemble und beendet für diesen Abend das für ihn als wahrem Künstler so quälende Treiben. Am nächsten Abend träfe man sich wieder, dann aber vollzählig, bitteschön.

Damit aber ist er wirklich zu weit gegangen, denn die Truppe heckt einen Jux aus  (so in der Art „Versteckte Kamera“), um dem (Herrn) Walters klar zu machen, dass man so nicht mit sich umspringen lässt.

Pech ist, dass der Plan gründlich schief geht, denn Herr Walters taucht bei der angesetzten Probe nicht auf. Und bleibt überdies gänzlich verschwunden, sowohl bei der nächsten Probe als auch an seiner Wohnadresse.

Nun muss man wissen, dass gerade Sommer ist und der Herr Leopold, Kellner im Cafe Heller, während der heißen Jahreszeit traditionell nicht übermäßig ausgelastet ist. Was verständlich ist, da das Heller über keinen Schanigarten verfügt und sich die Gäste darum lieber anderswo ins Freie setzen.

Da kommt ihm gerade recht, dass der Herr Walters so spurlos vom Erdboden verschwunden ist. Denn Herr Leopold hat gerade jetzt genug Zeit, wieder einmal selbst zu ermitteln. Das lenkt ihn im Übrigen auch von den Umbauplänen ab, die Frau Heller wälzt um das Lokal zu modernisieren. Denn Herr Leopoald hält rein gar nichts von Veränderungen, schon gar nicht in „seinem“ Kaffeehaus.

Alles liest sich leicht und beschwingt. So typisch eben: ein bisserl Vorstadt, ein bisserl raunzen, nichts so wirklich ernst nehmen, immer ein Augenzwinkern dabei. Auch wenn es zu Beginn ein wenig schwierig ist, sich all die Name der Mitglieder des Laienensembles zu merken – und dazu auch noch wer es mit wem und wer es mit wem nicht … – sortieren sich die Namen schön langsam richtig ein.

Und langsam kann man beginnen,  sich selbst ein Bild des seltsamen Treibens zu machen. Wobei „langsam“ eine zentrale Eigenschaft ist (langsam und bedächtig, aber nicht langweilig oder fad!). Nur ned hudeln, wir sind ja in Wien, ist die Devise unter der sich alle Teilnehmer dieses Kriminalromanes bewegen. Und man selbst beim Lesen mit. Gemütlich und flott zu lesen.

Ein Krimi, den man gerne liest und der, Verbrechen hin oder her – letztendlich eine positive Stimmung hinterlässt. Denn auch wenn gelegentlich ein Mord oder eine sonstige Übeltat rund ums Cafe Heller passiert, so lässt es sich dort doch meistens gut und entspannt leben. Eine Atmosphäre, die beim Lesen auf die Leserin/den Leser überspringt.

Also, wie gesagt: Ned hudeln, entspannt bleiben, Krimi lesen – der „Nestroy-Jux“ bietet sich an, für ein paar vergnügliche Stunden zu sorgen.




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