Buchbesprechung/Rezension:

David Mitchell: Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

verfasst am 28.12.2012 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Mitchell, David
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Es gibt alle möglichen Wege, in den Besitz eines Buches zu kommen. Dieses hier habe ich bestellt, weil gerade jetzt die Verfilmung des Buches „Der Wolkenatlas“ unter dem Originaltitel „Cloud Atlas“ mit Halle Berry und Tom Hanks in den Kinos startet. Cloud Atlas erschien im Jahr 2004, „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet “ erschien im Original im Jahr 2010 und im Herbst 2012 in der deutschen Übersetzung und ist somit der neueste Roman von David Mitchell (mit dem er es im Jahr 2010 auf die Longlist für den Man Booker-Preis schaffte.)

Erster Eindruck: Das Buch liegt in der Hand wie ein richtiger. dicker Schmöker. So in der Art von „Unendliche Geschichte“ oder „Säulen der Erde“ und die Inhaltsangabe verspricht viel Lesestoff über ferne, längst vergangene Welten, exotischen Menschen, fremdartige Bräuche. Also los dann: schauen wir uns das an!

Ende des 18. Jahrhunderts gerät die Hölländische Handelskompanie im Fernen Osten immer mehr unter Druck. Die Engländer verleiben sich einen Stützpunkt nach dem anderen ein und es gibt keine eigene Flotte mehr, mit der man dieser Expansion Widerstand leisten könnte.

Der isolierte Stützpunkt vor den Toren Nagasakis ist der Umschlagplatz für ein außerst begehrtes und wertvolles Metall: Kupfer, das Japan in herausragender Qualität liefern kann (heutzutage braucht man dafür ja bekanntlich nicht mehr Japan sondern holt es sich von Dächern, Regenrinnen oder Kabeln an Bahnstrecken).

Auf kleinsten Raum, abgeschnitten von der westlichen Zivilisation, mussen die Holländer vor den Grenzen des Japanischen Reiches bleiben, denn zu dieser Zeit ist Fremden der Zutritt noch strengstens untersagt. Die wenige Kontakte der Kulturen miteinander sind dann das Thema dieses Romanes.  Wie man miteinander Handel trieb, in welchen ritualisierten Bahnen das Beziehung ablief und wie die Menschen im privaten Leben miteinander  umgingen.

Mangels anderer geschichtlicher Kenntnisse gehe ich davon aus, dass die von David Mitchell beschriebene Form des Lebens den historischen Tatsachen entspricht. Dabei muss man gleich zwei Hürden nehmen um die Geschichte mitzuerleben: zum einen hat sich in den mehr als 3 Jahrhunderten an der europäischen Lebensart doch einiges verändert und zum anderen ist das Leben der Japaner zur damaligen Zeit uns so fremd, als fände es auch einem anderen Planeten, in einer anderen Galaxis statt.

Und dann muss (müsste) man noch unendlich viel Geduld, wahnsinning viel Zeit und gerade nichts besseres zu tun bzw. zu lesen haben: dann wird man froh sein, wenigstens dieses Buch zu besitzen. Oder man ist sowieso schon David-Mitchell-Fan, dann wird man wahrscheinlich jubeln.

Für alle anderen Fälle und für Nicht-Schon-Vorher-Fans (einer davon bin ich): langweilig, spannungslos und eine elends lange, ermüdende  Herumschwafelei, die sich in einer Unmenge von Banalitäten ohne Tiefgang verirrt. 

PS: und gelernt habe ich, mir nicht noch einmal ein Buch wegen eines Filmes über ein anderes zu kaufen :-)




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