Bill Bryson: Streiflichter aus Amerika
Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene
Autorin/Autor: Bryson, Bill
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
1998 veröffentlichte Bill Bryson (fast) 100 Kolumnen über das Leben als Amerikaner in Amerika (genauer: den USA). Als Amerikaner, der nach 2 Jahrzehnten in der Fremde (Großbritanninen) wieder nach Hause kommt und sich wundert.
Es sind keine politischen, gesellschaftkritischen Kolumnen, es ist eine äußerst humorvolle Betrachtung des Homo Amerikaniensis und seiner Marotten. Bryson liefert uns, als Landes-Insider der er ist, eine Vielzahl an schrulligen, eigenartigen und befremdlichen Fakten, die das Leben der US-Amerkaner ausmachen.
Wobei man sich dann hin und wieder fragen muss, ob die USA wirklich nur auf einem anderen Kontinent oder nicht doch auf einem anderen Planeten liegen.
Ein paar der Klischees, die wir unseren transatlantischen Freunden überstülpen, die finden sich auch in Bill Brysons Betrachtungen bestätigt – dann muss es wohl stimmen und aus dem Klischee wird Wahrheit. Beispiele? Das überschaubare Verständnis für Geographie (42% können kein Land in Asien nennen); der unbedingte Glauben an die Wohlgesinntheit (gibts das Wort?) der Industrie, die alles nur zum Wohle der Menschen tut;noch viel mehr in dieser Art.
Dieses Buch ist auch eine kleine Zeitreise – wie viel sich doch in diesen 15 Jahren seit der Erstveröffentlichung geändert hat, was alles heute selbstverständlich ist, von dem damals niemand (oder nur ganz wenige) eine Vorstellung hatte.
Vor allem aber erfährt man viele Details über das Private Leben der Amerikanerinnen und Amerikaner. Dinge, die man nicht aus den Medien erfährt, die man normalerweise nur kennenlernen kann, wenn man selbst dorthin fährt. Und stellt dabei fest, dass sie doch nicht so verschieden sind von uns hier in Europa :-)
Und noch viel mehr, insgesamt 97 Geschichten über das, was den American-Way-Of-Life ausmacht. Oft ist das einfach nur zum lauthals Auflachen, sehr oft zum Schmunzeln, gelegentlich zum Kopf schütteln (das aber freundlich). Immer äußerst kurzweilig, pointiert und unterhaltsam geschrieben. Kein Buch, um es in einem Schwung durchzulesen, sondern sich den Spaß in kleine Portionen aufzuteilen – was sich gut organisieren lässt, da eine Geschichte immer nur rund 4-6 Seiten umfasst.
Was mir jetzt nicht klar ist: trifft das, was Bryson im Jahr 1998 schrieb noch immer zu? Immerhin boten die 15 dazwischen liegenden Jahre ausreichend Zeit für so einschneidende Ereignisse wie 9/11, Irakkrieg, Afghanistan, George W. Bush und Barack Obama. Aber Bill Bryson schreibt ja nach wie vor fleissig Bücher, womit wir die Chance haben, vielleicht irgendwann ein Update zu bekommen.