Buchbesprechung/Rezension:

Bruno Morchio: Kalter Wind in Genua

verfasst am 14.08.2013 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Morchio, Bruno
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Schon selbst gelesen? Gib hier Deine Bewertung zum Buch ab!
[Gesamt: 0 Durchschnitt: 0]

Dieses Buch hat zwei Hauptdarsteller – Genua und den Privatdetektiv Bacci Pagano. Bacci liebt sein Genua, seine rote Vespa, Mozart, gutes Essen und die Literatur. Sollte ich wieder einmal nach Genua kommen, nehme ich ganz sicher dieses Buch als Begleitung mit. Morichio schildert Genua derart anschaulich, dass man seine Beschreibungen von Straßen, Gassen und Plätzen als Stadtplan verwenden kann.

Den Kontrast zwischen halb verfallenen Häusern und Pallazzi, die sich in ihrer Pracht darstellen, zeigt die wohl für Italien typische Situation zwischen Verfall und Pracht auf. Ein aufkeimender Faschismus, ein Ministerpräsident (Berlusconi lässt grüßen) vervollständigt das leicht morbide Bild dieses Landes.

Bacci, Sohn aus einer ehrlichen Arbeiterfamilie,  aus einem der ärmeren Viertel Genuas, liebt die Caruggi, die engen Gassen in der Altstadt seiner Stadt. Seine Vespa hilft ihm dabei sich überall durchzuschlängeln.

Die alte Dame einer vornehmen Familie aus dem Genueser Industrieadel engagiert Pagano um herauszufinden, ob die zukünftige Frau ihres Sohnes, sie ist Verkäuferin und sehr schön, den 40-jährigen betrügt. Für die Signora ist es wichtig, dass ein männlicher Nachfahre geboren wird, der den Traditionsbetrieb einmal weiterführt.

 Ein Verhältnis der Zukünftigen ihres Sohnes mit dessen Freund, wie sich nach einiger Zeit herausstellt, ein loyaler, ehrlicher Mitarbeiter der ermordet wird, ein Konglomerat an Korruption, Misstrauen, Zwangsprostitution, Geldflüsse in Millionenhöhe würzen dieses Buch mit allem was einen guten Krimi ausmacht. Zeigt aber auch gleichzeitig die Machenschaften der so genannten guten Gesellschaft und teilweise der Exekutive auf.

Eines Morgens entdeckt Bacci Plakate mit den Hinweis, dass 5 Kugeln ausreichen würden, um Italien zu „säubern“. Er stellt fest, dass diese Plakate von einem alten Schuldfreund stammen, der einen kleinen Radiosender leitet. Natürlich sollte das in dessen Augen keine Aufforderung sein, jemanden zu erschießen. Aber bedauerlicherweise wurde das in der Redaktion lagernde Gewehr gestohlen.

Die Verknüpfungen der einzelnen detektivischen Erkenntnisse führen letztendlich dazu, dass der Ministerpräsident erschossen werden soll.  Bedauerlicherweise glaubt man Bacci nicht, dessen Ruf bei den Digos, einer Sicherheitseinrichtung mit einem faschistoid angehauchten Chef, nicht. Paganos Recherchen sind für ihn alles andere als harmlos. Schläger behämmern in, sodass er sich, grün und blau geschlagen, nur noch mühsam fortbewegen kann. Aber er gibt nicht auf, was letztendlich in einem Schuss mündet. Wer ist der Getroffene? Dieser Schuss hinterlässt bei mir keine absolute Sicherheit wer das Opfer ist, aber zumindest doch eine Ahnung.

Ganz zufrieden war ich nach Beendigung der Lektüre nicht. Irgendwie habe ich mich nicht nur in den vielen Gassen Genuas verirrt, auch verlor ich zwischendurch den roten Faden in dem Wirrwarr der Geschichte.

Das Lesen hat mir trotzdem Spaß gemacht!




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Top