Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern
Autorin/Autor: Kästner, Erich
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Die gespenstischen Schwarz-Weiß Filmaufnahmen von im Gleichschritt dahertrampelnden Marschkolonnen, die schemenhaften, braun gewandeten Gestalten im Licht der unzähligen Fackeln und dann der fanatische Blick der Einzelnen, als Goebbels „die Bücher von … der Flamme übergibt“ (wie immer im sog. 3. Reich ist auch hier die Einzahl im verallgemeinernden Einsatz: der Russe, der Jude, die Flamme,…). Die Rede ist jetzt von der Bücherverbrennung durch die Nazis im Mai 1933.
Diese Bilder sieht man immer wieder, eine Schilderung eines Augenzeugen, eines Betroffenen habe ich bisher aber weder gehört noch gelesen. Erich Kästners Bücher standen auf der Schwarzen Liste der Nazis – interessanterweise aber viele seiner Jugendbücher, wie zB. „Emil und die Detektive“ nicht.
In 3 Texten (1 Rede, 2 Zeitungsartikel) fasst Kästner seine Eindrücke, seine Gedanken und sein eigenes Handeln in jenen Tagen zusammen. Und der vierte Beitrag, der über eine von fundamentalistischen Christen inszenierte Bücherverbrennung im Jahr 1965 berichtet – Kästners Werke waren wieder dabei – , zeigt ihm, dass die Dumpfheit in den Gehirnen keine vorübergehende Erscheinung war.
Wenige Worte, beeindruckende Gedankenbilder.
Komplettiert wird das kleine Büchlein mit einer Chronik und einer Liste der Autoren, deren Bücher im Jahr 1933 verbrannt wurden. Die Werke von vielen auf dieser Liste finden sich hier im LiteraturBlog