Eva Reichl: Teufelspoker
Ein himmlischer Linz-Krimi
Autorin/Autor: Reichl, Eva
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andrea
„Dich schickt der Himmel“ oder „Scher dich zum Teufel“ – wenn derartige Phrasen in einem Pokerspiel zwischen Gott und Teufel fallen klingt das etwas absurd und irgendwie dem herkömmlichen Sinn enthoben. In Eva Reichls „Teufelspoker“ zocken Gott und Teufel um nichts geringeres als um die Weltherrschaft.
Es geht dabei weder göttlich noch teuflisch, sondern sehr menschlich zu.
Und je nach Stand der Pokerpartie entwickeln sich auch die Geschehnisse auf der Erde: Alexander Wallner, ein gekündigter und frustrierter ehemaliger Mitarbeiter des Linzer Baukonzerns BAGAÖS möchte nicht mehr länger zusehen wie der kleine arbeitende Mann ausgenutzt und schließlich weggeworfen wird, während Funktionäre und Manager die Gewinne aus der Firma quetschen und in die eigenen Taschen schaufeln.
Er nutzt eine Pressekonferenz des Konzerns um die Konzernleitung in seine Gewalt zu bekommen. In seinem Kielwasser stolpern vorerst unbeteiligte Personen in die Geschichte, die schließlich in ganz unterschiedlicher und persönlicher Art und Weise von den Geschehnissen betroffen sind.
Eva Reichl zappt zwischen dem irdischen und dem himmlischen Schauplatz hin und her. Ihre Erzählweise ist vorwiegend humoristisch und leicht verständlich. Als vorerst unbeteiligte Leserin kam ich aber immer wieder überraschend zu dem Punkt an dem ich mich stark betroffen fühlte.
Das mulmige Gefühl schlich sich ein, dass hier eine gar nicht fiktive wirtschaftliche Realität beschrieben wird, die ich lieber nicht allzugenau durchleuchten möchte, weil sie einerseits Ärger und andererseits Angst macht.
Der Schluss des Romans kam mir etwas zu plötzlich.
Ich hätte gerne den irdischen Helden noch ein kleines Stück weiter begleitet.