Buchbesprechung/Rezension:

Daniel Glattauer: Die Wunderübung
Ein Komödie

verfasst am 01.03.2014 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Glattauer, Daniel
Genre:
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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 3.7]

Auf der Bühne: Joana Dorek, Valentin Dorek und der – beider – Paartherapeut. Die Szenerie: Distanz zwischen den Personen,  sowohl räumlich als auch gefühlsmäßig. Die Stimmung: zunächst Sprachlosigkeit.

Als es dann los geht, macht sich zuerst einmal ein fortwährendes Hick-Hack breit; und zwar genau so wie man es sich vorstellt, wenn der Inhalt „Paartherapie“ und „Komödie“ verspricht.

Glattauer gelingt dabei eines von Anfang an: er zeigt den Unterschied in der Wahrnehmung des Geschehens zwischen den Betroffenen (für die ist das alles logischerweise von zentraler Bedeutung) und den Aussenstehenden (auf die das gegenseitige Belauern und Übertrumpfen der beiden – das sich dann treffend untem dem Begriff „wie im Kindergarten“ zusammenfassen lässt – bisweilen zum Brüllen komisch wirkt).

Natürlich, da reihen sich mitunter Klischees an Klischees, aber so wie sie gereiht sind, wird daraus eine kurzweilige, manchmal vielleicht sogar erhellende Geschichte. Joana und Valentin sind abwechselnd genervt, betroffen, ärgerlich, wütend, unnachgiebig oder konziliant. Meistens aber polemisch, mit diesem gewissen abwertenden Unterton, der besagt: „klar, dass DU das sagst: DIR geht es ja nur um DICH selbst; und ja, natürlich hast DU immer recht“.

Die Dialoge, die Stimmungen werden beim Lesen beinahe real. Denn das war immer schon eine der Stärken des Daniel Glattauer: das Miteinander (oder in diesem Fall öfters auch das Gegeneinander) seiner Charaktere in Sätzen abzubilden, die da stehen, als ob sie aus dem wirklichen Leben kommen.

Ein Einakter, knapp 100 Seiten, schnell gelesen. Darin aber ein ganze Menge Einblicke in das Paar-Gefühlsleben und so vermittelt, dass es leicht fällt, in beide Rollen zu schlüpfen. Als Mann auch in die der Joana, als Frau auch in die Valentins. Weil es nicht schadet, gelegentlich die Sichtweise zu ändern.

Die undankbarste Rolle im Stück spielt aber der „Berater“: so mitten zwischen zwei großen Kindern ist einfach nur anstrengend. Wir wollen hoffen, dass ihm sein Stundensatz darüber hinweg hilft; ein bischen wenigstens. Ob das alles etwas bringt? Man wird sehen … eine Überraschung scheint möglich!

Eine muntere Komödie, die nicht nur zum Lächeln und Lachen verleitet sondern ein wenig auch zum Grübeln; ein kleiner, aber sehr feiner Wurf von Daniel Glattauer!

PP: Es erinnert mich gelegentlich an ein (literarisch optimiertes :-) Lehrbespiel aus einem Skriptum zur Ausbildung zum Mediator. Bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls.

PPS: Bin schon sehr gespannt, wer in der dramatischen Umsetzung die Rollen von Joana und Valentin und dem Berater übernimmt.




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