Ulrike Schmitzer: Die Flut
Autorin/Autor: Schmitzer, Ulrike
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Am Beginn steht ein beinahe apokalyptisches Szenario: eine rote Flut wälzt sich über das Land und bedeckt alles mit einer giftigen, alles einnehmende Masse. Wäre so etwas nicht vor ein paar Jahren tatsächlich geschehen, würde man es für reine Fiktion halten. Fiktion sind nur die Auswirkungen, unmöglich aber sind diese nicht.
Die Menschen, die mit dieser Masse in Berührung kommen, werden bald von einem schwarzen Ausschlag befallen. Tiere und Pflanzen sterben, nur die Schweine scheinen sich sauwohl zu fühlen, sie wachsen und vermehren sich immer mehr; und sie beginnen, die Menschen als ihre Feinde zu betrachten.
Eine Ausgangssperre soll verhindern, dass die Menschen mit den schwarzen Ausschlag womöglich andere infizieren können, alleine man weiß nicht, ob das überhaupt geschehen würde und worum es sich bei dem Ausschlag überhaupt handelt.
Jegliche herkömmliche Kommunikation ist unmöglich geworden, Fahrzeuge funktionieren nicht mehr, Nachrichten werden nur mehr von Menschen zu Mensch überbracht oder von Boten zu Fuß verbreitet. So wird auch erst mit Verzögerung klar, dass von den Soldaten viele Kinder abgeholt und an einen unbekannten Ort gebracht wurden. Viele der Kinder kehrten zurück, erzählten aber nur wenig über diese Zeit.
Der Enkel des Bauern kehrte aber nicht zurück und so macht sich der Großvater zu Fuß auf die gefährliche Suche. Er findet nicht nur seinen Enkel, er findet auch das, was aus den Menschen werden soll, damit einige von ihnen diese Katastrophe überleben.
Mit klarer Sprache erzählt Ulrike Schmitzer die Geschichte eines Kampfes der Menschen gegen das Ende der Welt, wie wir sie kennen und gegen Veränderungen, die sie nicht verstehen. Eindrucksvoll in schnörkelloser Knappheit geschrieben und trotz seiner augenscheinlichen Utopie erscheint doch alles wie ein Stück aus der Wirklichkeit (Gerade jetzt lesen/hören wir täglich über neue Erkenntnisse zur kommenden, weltweiten Klimakatastrophe, was lesen wir morgen?).
Im Jahr 2010 brach in Ungarn der Damm eines Auffangbeckens für giftigen Rotschlamm – die Deponie des dortigen Aluminiumwerkes. Ein ganzer Landstrich versank in der hochgiftigen Brühe. Warum sollte eine weitere, ähnliche, noch umfangreichere Katastrophe unmöglich sein? Sie ist es nicht!