Robert Seethaler: Ein ganzes Leben
Autorin/Autor: Seethaler, Robert
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Als ob man mit jemandem an einem Tisch sitzt und als ob diese Person über den Andreas Egger zu erzählen beginnt, einen Mann, den sie gekannt hatte. Will man das Leben eines Menschen erzählen, dann wird man nicht Stunden dafür verwenden, man wird das, was einem wichtig erscheint erzählen. Robert Seethaler erzählt genau so; und wie.
Über die acht Jahrzehnte des Lebens des Andreas Egger, einem, der an der Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert geboren wurde und der in dieser Zeit lebte, sosehr sich die Welt um ihn herum auch veränderte. Ein Bub aus einfachen Verhältnissen , der in einem abgelegenen Tal in einem kleinen Dorf in den Alpen aufwuchs. Der sein ganzes Leben nicht aus diesem Tal heraus kam, und die paar Jahre, die er nicht hier verbrachte, die zählten nicht, weil da musste er in den Krieg und dann blieb er auch noch einige Jahre in einem Lager in Russland.
Aus dem einsamen Dorf wurde ein Touristenzentrum, alles rundherum änderte sich wurde moderner; oder anders, wie es der Andreas wohl bezeichnen würde, den was ist denn schon moderner. Andreas Egger blieb der schweigsame Einzelgänger, der sich mit seinen Gedanken wohl fühlte und der nichts weiter brauchte.
Ein Art von Biographie, enorm einfühlsam erzählt. Zusammengesetzt aus Erinnerungen an gestern und Schilderungen über heute hat Robert Seethaler eine Geschichte geschrieben, die das Leben eines Mannes im Wandel der Zeit zum Inhalt hat.
Beinahe liebevoll charakterisiert Seethaler den Andreas Egger: geboren in einer Zeit, als das Leben in den Bergen noch wirklich rauh war; wie er erlebte, als die neuen Zeiten ins Tal kamen; wie die Jahreszeiten das Leben des Andreas Egger immer wieder bestimmen; wie er alleine, aber nicht einsam die letzten Jahre seinen Lebens verbringt.
Wenige Seiten, viele beeindruckende Lesemomente.