Buchbesprechung/Rezension:

Wolfgang Burger: Tödliche Geliebte
Ein Fall für Alexander Gerlach (11)

verfasst am 18.11.2014 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Burger, Wolfgang
Genre:
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Licht an, Füße hoch gelagert: es ist wieder einmal Zeit, es sich mit einem Buch gemütlich zu machen, denn es gibt einen neuen Heidelberg Krimi mit Alexander Gerlach. So, wie darin die Familiengeschichten Gerlach eine sehr zentrale Rolle spielem, so gehört Wolfgang Burgers Serienheld bei mir schon zur liebgewonnenen Lesetradition.

Zuerst einmal Gerlachs Familie: bisher bestand die aus ihm, seinen beiden Töchtern und Teresa, seiner Geliebten. Jetzt gesellt sich sehr überraschend auch noch Gerlachs Mutter dazu, die aus der Sonne Portugals wieder nach Deutschland zurück gekehrt ist. Die Gründe dafür sind wenig erfreulich und auch das Zusammenleben dreier Generationen in einer Wohnung gestaltet sich zu Beginn ein wenig mühevoll.

Dann der Fall: bei dem ist lange Zeit überhaupt nicht klar, worum es eigentlich geht. Ist es ein Mord im Rotlicht-Millieu? Sind der Auslöser für die Tat Streitigkeiten konkurrierender Zuhälterbanden oder eine schief gelaufenene Erpressung von Freiern? Nicht lässt sich ausschließen. Auch nicht, ob es vielleicht doch um einen Fall von Industriespionage handelt oder ob es sogar Verbindungen zum Terrorismus gibt.

Das Mordopfer, Andreas Dierksen, arbeitete an höchst geheimen Konzepten rund um die Atomenergie; und er hatte eine sehr undurchsichtige Verbindung zur einer, so nimmt muß man annehmen, jungen Prostituierten. Die Ermittlungen laufen also in zwei vollkommen unterschiedliche Richtungen: auf der einen Seite Wissenschaftler auf der anderen als honorige Geschäftsleute getarnte Unterweltler.

Wolfgang Burger gibt jedem seiner Krimis ein etwas anderes Flair. Diesmal ist es wieder einmal der Familienmensch Alexander Gerlach, der im Vordergrund steht. Da spielt die Ermittlung eine beinahe untergeordnete Rolle, während das unverhoffte Zusammenleben mit seiner Mutter oder die Sorgen, die Teresa quälen, ihn oftmals mehr beschäftigen als die Aufklärung des Verbrechens. Und, das bringt der Fall so mit sich, seine väterliche Seite ist diesmal besonders gefragt.

Es sind enorm viele Fäden, die Gerlach – und  man selbst beim Lesen – im Auge behalten muß.  Kein Wunder, dass da der eine oder andere im Laufe der Gschichte in Vergessenheit gerät, anscheindend irgendwo in den Tiefen der Handlung liegen blieb. 

„Tödliche Geliebte“ ist der bislang umfangreichste Gerlach-Krimi, was nicht unbedingt ein Vorteil ist. Denn der sehr weit gesponnenen Handlung hätte die eine oder andere Kürzung recht gut getan, der Spannung ebenfalls – auch wenn bis zum Schluß völlig unklar bleibt, wer der Täter oder die Täterin ist, fehlt es am Prickeln.  Das trübt das Lesevergnügen ein wenig, aber trotzdem bleibt es ein Vergnügen.

Wie erwartet, ist auch dieser 11. Roman der Gerlach-Reihe einer aus dem Genre der Wohlfühl-Krimis: ganz ohne kaputte Typen, dafür mit vielen Anleihen aus dem ganz gewöhnlichen Alltag in Heidelberg. Irgendwie gemütlich und ein würdiger Vorgänger der (hoffentlich) noch kommenden Romane; die ich selbstverständlich auch lesen werde!




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