Bernhard Aichner: Totenhaus
Autorin/Autor: Aichner, Bernhard
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Wirklich spannend!
Streckenweise etwas konstruiert, trotzdem gut zu lesen!
… und nun zur etwas ausführlicheren Buchbesprechung …
Brünhilde Blum, die Bestatterin, hat eine Schwester. Hatte eine Schwester. Die Umstände, unter denen sie ihre Schwester „kennenlernt“ wünscht man jedoch niemandem. Doch egal wie Blum von der Exsistenz einer Schwester erfahren hat: wo es eine Schwester gibt, dort gibt es auch eine Familie. Dorthin muss sie um alles über ihre Schewster und damit auch über sich selbst zu erfahren.
Womit sie in ihrem eigenen Leben angekommen ist. Ihre eigene Familie ist seit 2 Jahren nicht mehr vollständig. Zwei Jahre ohne Mark haben sie dem Leben entfremdet. Gerade jetzt, als sie mit ihren Töchtern den ersten Urlaub macht, als sie endlich aus der Enge des Hauses und ihrer Arbeit an einen Strand in Griechenland aufgebrochen ist, jetzt meldet sich die Vergangenheit.
Auf der Spur ihrer unter diesen ungeheuerlichen Umständen entdeckten Schwester betritt sie die Welt, in der diese lebte. Während sie diese seltsame Welt erkundet, muss Blum sich ihren eigenen Taten stellen. Eines ihrer Opfer, einer der Mörder, der ihren geliebten Mark umbrachte, wird durch Zufall gefunden. Ein Erbschaftsstreit, eine Exhumierung und dann findet man in diesem Sarg die Überreste von zwei Toten. Blum, die Mörderin, die Rächerin ihres Ehemannes ist enttarnt muss untertauchen.
Welch ein glücklicher Zufall, dass sie gerade jetzt auf die Familie ihrer Schwester gestoßen ist…
Blum landet auf der Suche nach der Familie ihrer Schwester in einem wahren Horrothriller: zuerst der Körperkünstler, der aus toten Körpern aller Art perverse Schaustücke kreiert. Dann dieses Hotel, das nicht nur auf den ersten sondern auch auf den zweiten Blick Ähnlichkeit mit dem Overlook-Hotel hat; und in dem ein Unheil wohnt, das Blum nur ahnen, aber nicht erkennen kann. So lange nicht, bis es zu spät für sie ist (und das dämonische Grinsen von Jack Nickolson ist allgegenwärtig) .
Ein Horror-Psychothriller, der von Aichners – in diesem Roman leider viel zu selten eingesetzten – schneller Sprache lebt, von den Wendungen, von dem Unerwarteten, vom Gruseln und Grauen, von der verschwimmenden Grenze zwischen Gut und Böse. Ungern verwende ich Klischee-Wörter, „Pageturner“ ist jedoch bei diesem Roman absolut passend.
Um den ganzen Grusel-Genuss zu spüren, sollte man zuvor jedenfalls Totenfrau gelesen haben; erst dann werden viele Hinweise aus diesem Buch verständlich.
Die P.R.Maschine ist, wie schon beim ersten Band, wieder voll angelaufen. Davon darf man sich aber nicht allzu sehr beeindrucken lassen, denn ein Thriller, der weltweit die Bestenlisten erstürmen wird, und dem die Kritiker Lobeshymnen singen, ist „Totenhaus“ nicht. Eher schon ein Mainstream-Produkt, aus dem die wahren Stärken seines Autors leider herausgeschliffen wurden.
Nach dem ein wenig enttäuschenden Roman „Totenfrau“ musste ich mich für das Lesen dieses Buches erst motivieren. Nun, nach „Totenhaus“ ist die Information, dass es noch einen dritten Band zur Blum-Reihe geben wird, eine positive Nachricht! Denn bleibt es im Stile von „Totenhaus“, dann kann man sich auf eine weiteres, Zeit vertreibendes, Urlaubsbuch freuen.
Wir haben in unserem Wohnhaus eine kleine Gemeinschaftsbibliothek, wo man selbst gelesene Bücher abstellen kann und neue zum Lesen ausborgt.
Dieses Buch habe ich sicherheitshalber im Altpapier entsorgt, so einen Schwachsinn kann man niemandem anderen zumuten. Unfassbarer Müll.