Buchbesprechung/Rezension:

Cay Rademacher: Tödliche Camargue
Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc (2)

verfasst am 09.09.2015 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Rademacher, Cay
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Rademachers Schilderung des Wetters im Süden Frankreichs erinnert mich sehr an diesen Sommer 2015: Hitze überall und auch in der Nacht ist das Wetter nicht gnädig und lässt die Temperaturen viel zu weit oben. Selbst das Verbrechen stöhnt unter der Hitze und macht Sommerpause. Und Capitaine Roger Blanc, vor nicht allzu langer Zeit aus Paris hierher (straf)versetzt, lebt sich langsam aber sicher in seine neue Heimat ein.

Dass er noch lange nicht alle Eigenarten der Provence kennt, merkt er wieder einmal, als er in die Camargue gerufen wird um dort den Tod eines Radfahrers zu untersuchen. Ein Radfahrer, der von einem Kampfstier aufgespießt, wurde neben dem geöffneten Gatter der Stierweide gefunden. Helfen konnte dem Mann niemand mehr und auch auch der Stier hat den Vorfall nicht überlebt, die Polizei musste das angriffslustige Tier erschießen.

Ist es die Polizisten-Langeweile während der verbrechenslosen Zeit oder tatsächlicher Spürsinn? Blanc glaubt nach kurzer Besichtigung des Geländes nicht daran, dass es sich um einen Unfall handelt. Irgendjemand hat, davon geht Blanc aus, das Gatter just in dem Moment geöffnet, als der Radfahrer vorbei kam. Ein schnell davon fahrendes Auto, das ein zufälliger Zeuge gerade noch in der Ferne sehen konnte, und ein abgerissener Verschluss eines Uhr-Armbandes sind seine spärlichen Hinweise. Und natürlich auch der Umstand, dass der Tote ein prominenter Journalist war.

Blanc und seine beiden MitarbeiterInnen versuchen, genügend Beweise zu finden um ein Verbrechen beweisen zu können. Dabei stoßen sie zwar auf immer neue Fakten, die aber immer wieder beides sein können: ein Puzzlestein zur Klärung eines Verbrechens oder ein ganz gewöhnlicher Zufall. Eines führt zu anderen, immer mehr Namen, Daten, Lügen und Wahrheiten stapeln sich in Blancs Hirn.

Sei es eine Spur in einem alten Kunstraub, eine Verbindung zu einer Verbrechensserie vor einigen Jahrzehnten, vielleicht ist Eifersucht im Spiel oder späte Rache. Viele Spuren und das alles unter brütender Hitze.

Ein Roman, der vor allem durch die Beschreibung der Landschaft und der Menschen wirkt. Blanc, seine Geliebte, seine MitarbeiterInnen, seine Nachbarn, die Tatverdächtigen: Cay Rademacher macht aus allen erkennbare Persönlichkeiten. Da fällt es nicht so sehr ins Gewicht, dass die Krimihandlung ein wenig überkonstruiert ist – Spannung kommt trotzdem.

Kurzum: Capitaine Roger Blanc ist derzeit mein Lieblings-Krimiheld in Frankreich.




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