Buchbesprechung/Rezension:

Edith Kneifl (Hrsg): Tatort Burgtheater
13 Kriminalgeschichten aus Wien

verfasst am 09.10.2015 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Kneifl, Edith
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 3 Durchschnitt: 3.7]

Das ehrwürdige Hofburgtheater. Der alte Kaiser saß hier und sah der Schratt beim Spiel zu, durch alle Zeiten blieb es eine der Hauptbühnen des deutschen Sprachraumes. Kein Wunder, dass sich da hier auch manche Intrige, manche List, manche Untat zuträgt.

Krimigeschichten, in und um das Theater angesiedelt, verteilt über die 127 Jahre, die seit der Eröffnung im Jahr 1888 vergangen sind. Das Ensemble, die Direktion, die Politik, das Publikum: überall tun sich dunkle Abgründe auf und es wurde wahrhaft Zeit, dass darüber geschrieben wird.

Die meisten Geschichten haben mir ausnehmend gut gefallen. Es scheint fast, als ob sich die Autorinnen und Autoren, beflügelt durch das Thema „Burgtheater“, in noch höhere schriftsstellerische Sphären erhoben haben. Nebenbei finden sich auch ein paar sehr pointierte Zusammenfassungen von Bühnenklassikern: dann nämlich, wenn Shakespeare, Schiller & Co den tragenden Hintergrund für die Krimihandlung geben.

Eine Auswahl :

  • Raoul Biltgen: Die Räuber
    Eine äußerst gelungene Inszenierung der Räuber in die Räuber. Habe mich dabei – gelegentlich an Farkas und Waldbrunn denkend – köstlich amüsiert.
  • Gerhard Loibelsberger: Das Phantom des Burgtheaters
    Erinnerung an den Disput der Architekten
  • Andreas Gruber: Letzter Vorhang
    Rache ist bitter. Revanche ist süß
  • Jacqueline Gillespie: Etwas Übles kommt des Weges
    Ein kleiner weißer Fleck in der Geschichte der Burg wird ausgefüllt.
  • Franz Zeller: Kabale, Liebe und Tod
    Wie passend: es ist Wahltag und dafür tun einige Leute einfach alles.
  • Peter Wehle: Mörderparabel
    Eine Cold-Case-Ermittlung mit Vergangenheit. (übrigens nicht die einzige der Geschichten, in der ein Theaterrequisit mörderisch verwendet wird)
  • Beatrix Kramlovsky: Die Fratze
    Ganz in der Tradition von Miss Marple und Jessica Fletcher
  • Edith Kneifl: Festmahl
    Ein Krimigroteske in einem Akt.

Auf mörderische Streifzüge durch und um das Burgtheater begeben sich: Raoul Biltgen, Gerhard Loibelsberger, Clementine Skorpil, Andreas Gruber, Jacqueline Gillespie, Franz Zeller, Eva Holzmair, Reinhardt Badegruber, Günther Pfeifer, Peter Wehle, Beatrix Kramlovsky, Thomas Schrems und Edith Kneifl




Ein Kommentar

  • Beatrix Kramlovsky sagt:

    danke, lieber Andreas!
    bin gerade über diese Besprechung gestolpert und fand den Hinweis auf Miss Marple und J. Fletscher witzig, denn das renommierte EQMM in New York hat meine Geschichte gerade gekauft, weil sie so wienerisch und ganz anders als die US-crime stories ist :-)
    und ich sehe, dass Sie ein Vielleser sind mit breit gestreutem Interesse! wie wunderbar!
    B.K.

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