Bernhard Aichner: Interview mit einem Mörder
Ein Max-Broll-Krimi
Autorin/Autor: Aichner, Bernhard
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Die Max-Broll-Krimis gehören für mich zu den besten Krimi-Reihen im deutschsprachigen Raum. Rasanz und Sprache sind die hervorstechenden Merkmale dieser ungewöhnlichen Romane von Bernhard Aichner. Insoweit ist es eine gute Nachricht, dass es wieder einen neuen Max-Broll zu lesen gibt.
Schon bald stelle ich fest: Bernhard Aichner hat sich bei seinen Ausflügen in die Mainstream-Thriller (Totenfrau und Totenhaus, erschienen im btb-Verlag) leider ein wenig von seiner speziellen Sprache abgeschliffen.
Brolls bester Freund Baroni wird bei der Eröffnung seines Würstelstandes niedergeschossen. Baronis Überleben ist fraglich, er schwebt zwischen Leben und Tod. Broll einstweiligen ist sich völlig sicher, den Schützen in der Menge erkannt zu haben – kann damit aber die Polizei nicht überzeugen, denn der von ihm benannte Verdächtige erweist sich als harmloser Tourist.
„Interview mit einem Mörder“ ist einer jener Krimis, bei den das Ende vorgezeichnet ist. Gelegentlich verschieben sich auf dem Weg zur Lösung aber die Perspektiven und man ist sich dann doch nicht mehr ganz so sicher, dass alles so kommen wird, wie es vorgezeichnet scheint.
In diesen Momenten wird aus dem Max-Broll-Krimi ein Psychothriller. Leider sind das aber immer nur Momente, denn schon bald kehrt alles wieder auf die Niederungen des Erwartbaren zurück. Das ist zwar rasant (aber nicht so, wie es bei früheren Max-Broll-Krimis schon war), aber lässt mich immer wieder enttäuscht zurück. Dann, wenn ich meine, dass eine Wendung kommen würde, eine Unvorhersehbarkeit, die aber dann doch nicht eintritt.
So bleibt die Nr. 4 der Reihe zwar ein Roman, der sich von der Masse der Krimi abhebt, gleichzeitig aber gar zu viele Chancen nicht nützt, wirklich zu einem Spitzenthriller zu werden.
Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2016 in der Kategorie Bester Roman