Buchbesprechung/Rezension:

Steve Toltz: Fließsand oder Eine todsichere Anleitung zum Scheitern

verfasst am 09.01.2017 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Toltz, Steve
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Zwei Freunde – Liam und Aldo, zwei total seelisch kaputte Typen, zwei, die sich nicht einmal durchs Leben wurschteln, sondern mehr dahin siechen. Das ist mein erster Eindruck nach den ersten Seiten dieses mehr als 500 Seiten umfassenden Buches, das vom Scheitern und sonstigen Unbillen dieser zwei bejammernswerten Seelen erzählt. Der Autor macht das mit großem Können; trotzdem ist sein Stil, seine Wortfindungen für mich teilweise ziemlich anstrengend zu lesen.

Das Buch beginnt mit einem Dialog zwischen Liam und Aldo. Liam beschließt ein Buch über Aldo zu schreiben. Dieser Dialog ist  amüsant und macht Lust auf mehr. Doch zunehmend wird’s für mich schwieriger, mich zu konzentrieren, und den Faden nicht zu verlieren.

Liam wäre gerne Schriftsteller, ist aber im Brotberuf ein einfacher Polizist, bewaffnet mit einem Notizbuch notiert er die verbalen Ausgüsse seines Freundes Aldo. Aldo ist die personifizierte Katastrophe.  Kleine, aber meistens größere und große Katastrophen reihen sich aneinander.

Der Autor erzählt mit Humor und komischen Situationen grundsätzlich aber die Geschichte vom Scheitern im Leben. Die beiden Protagonisten sind ziemlich  tragische Gestalten. Steve Toltz erzählt, trotz der zum Lachen komischen Passagen, die Geschichte sehr berührend. Ist Liams Leben schon schräg und katastrophal genug, nach einem one-night-stand wird er auch noch Vater, so ist Aldos Leben noch viel komplizierter und chaotischer. Mehr als einmal hilft ihm Liam aus der Patsche. Nach einem neuerlichen Absturz Aldos beschließt Liam, Aldos Leben als Roman zu verewigen.

 Aldo widerfährt alles was einem Menschen nur passieren kann. Er tappt von einer Katastrophe in die nächste. Unheilbare Krankheiten, Beschuldigungen von Vergewaltigungen, Anschuldigung zu einem Mord, ein Selbstmordversuch – wie soll ein Mensch das alles durchstehen.  Geld zu verdienen war trotz seiner Bemühungen nicht Ziel führend. So mussten Familie, Freunde, Bekannte ihm helfen, was dazu führte, dass diese bis in alle Ewigkeit unter der Last der durch Aldo produzierten Schulden litten.

Den Titel des Buches könnte man auch abwandeln in „Anleitung zum Unglücklichsein“. Mit so vielen Absurditäten und Missgeschicken, verpackt in einer beinahe schwarzen Komödie gelingt Steve Toltz ein ganz besonderer, nicht alltäglicher  Roman.




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