Buchbesprechung/Rezension:

Volker Kutscher: Lunapark
Gereon Raths sechster Fall

Lunapark
verfasst am 02.08.2017 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Kutscher, Volker
Genre:
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Das Jahr 1934: ein Jahr ist Hitler schon Reichkanzler und die Braunen Horden übernehmen unaufhaltsam alle Bereiche des Lebens. 1934: das Jahr, in dem endgültig alles gleichgeschaltet wurde.

Wenn in dieser Zeit ein SA-Mann ermordet wird, dann muss dieser Fall mit aller Vorsicht behandelt werden. Die Wahrheit ist dabei nicht so wichtig, wie die politisch korrekte Aufklärung – kein Schatten eines Verdachtes darf auf das Regime fallen.

In diesem Umfeld muss Gereon Rath ermitteln. Einerseits muss er mit der Gestapo zusammen arbeiten, die von einem Anschlag durch die Kommunisten ausgeht. Andererseits liest er selbst die Beweise und Spuren völlig anders und muss bei seinen Ermittlungen unauffällig, möglichst unbemerkt vorgehen.

Die Wandlung der ehemaligen „Ringervereine“, kriminelle, mafiaähnliche  Vereinigungen aus der Zeit der Weimarer Republik zu SA-Sturmtrupps – die Uniform haben sie angezogen, den Namen haben sie geändert. Und unter dem Schutz des Hakenkreuzes sind sie nicht nur die gleichen Verbrecher geblieben sondern sind nun, als allmächtige Schutztruppe der Partei beinahe unangreifbar geworden.

Als Rath der SA zu nahe kommt, gerät nicht nur er ins Visier der braunen Schlägertrupps sondern auch seine Frau. Es wird für beide lebensgefährlich, denn die SA macht kurzen Prozess mit denen, die ihr gefährlich werden können.

Das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber den Organisationen der Nazis ist beim Lesen beinahe körperlich spürbar. Volker Kutscher bildet dieses für die später kommenden Katastrophen so entscheidende Jahr 1934 gewohnt realistisch ab. Den geschichtliche Hintergrund gibt der so genannte „Röhm-Putsch“ als Höhepunkt und Entscheidung der Machtkämpfe innerhalb der Nazi-Organisation.

Ein Krimi, der für sich selbst schon spannnend genug ist, liefert zugleich auch ein beeindruckendes und bedrückendes Bild aus dem Alltag. Als man nicht sagen konnte, was einem auf dem Herzen lag, als man einfach von der Straße geholt werden konnte, als Menschen spurlos verschwanden. Und doch war das alles erst der Beginn des Schreckens.




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