Buchbesprechung/Rezension:

Ken Follett: Das Fundament der Ewigkeit

Das Fundament der Ewigkeit
verfasst am 21.09.2017 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Follett, Ken
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Zurück in die Zeit, als England begann, sich zur Weltmacht zu entwickeln. Der Thronstreit zwischen Elisabeth I und Maria Stuart, das Erbe von Heinrich VIII, das sich in Form der Anglikanischen Kirche letztendlich durchsetzte, die Kriege mit Frankreich und Spanien. Die Fortsetzung der Kingsbridge Saga beginnt im Jahr 1558, als Mary I Tudor, Tochter von Heinrich dem VIII, als erste Königin auf dem englischen Thron saß.

Nun steht die Kathedrale von Kingsbridge schon seit 5 Jahrhunderten und Merthins Brücke wurde bereits vor mehr als 200 Jahren neu erbaut. Mehr muss man von der Vorgeschichte nicht wissen; denn obwohl in gewisser Weise eine Fortsetzung, ist „Das Fundament der Ewigkeit“ eine ganz eigene Geschichte.

Alles dreht sich um den Konflikt der christlichen Glaubensrichtungen, der unversöhnlichen Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten (der an Grausamkeit durchaus mit den heutigen Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten vergleichbar ist) – die von Hasspredigern und gewaltbereiten Fundamentalisten auf beiden Seiten immer weiter angeheizt wird.

Unter Königin Mary Tudor werden die Protestanten verfolgt und es droht ihnen jederzeit der Tod auf dem Scheiterhaufen; nicht anders in Frankreich und Spanien, wo überdies die Inquisition ihrem blutigen Handwerk nachgeht. Unter einer Königin Elisabeth würde England wieder zum Protestantismus zurück kehren und Elisabeth verspricht zugleich, Katholiken und Andersgläubige nicht zu verfolgen.

Mit dieser Zusicherung findet sie nach dem Tod von Königin Mary eine breite Unterstützung in Volk, Bürgerschaft und Adel – und sie findet damit in Ned Willard einen gleichermaßen treuen wie wertvollen Gefolgsmann. Mit der Thronbesteigung Elisabeths kehrt jedoch nicht in England nur eine gewisse Liberalität in Glaubensfragen ein – genau aus diesem Grund steht das Königreich nun auch in direkter Konfrontation mit den erzkatholischen Mächten wie Frankreich und Spanien und natürlich mit dem Papst.

Drei junge Männer stehen im Mittelpunktder Handlung: Ned Willard, der Kaufmannssohn aus Kingsbridge, gemäßigter Protestant und bald Berater der Königin Elisabeth I; Pierre Aumande, ein ehrgeiziger Emporkömmling in Paris, Spion und Handlanger der katholischen Familie De Guise; Rollo Fitzgerald, der Katholik und ehemaliger Mitschüler von Ned Willard wird von dessen Widersacher zu dessen ärgstem Feind.

Ken Follett entwickelt wie gewohnt Lebensläufe von fiktiven Charakteren, die sich in einer Welt aus historisch belegten Orten, Ereignissen und Personen bewegen. Die Familie von Ned Willard hat sich über beinahe ganz Europa zerstreut und jeder Zweig der Familie lebt somit in völlig unterschiedlichen Welten. In Spanien, dem erz-konservativen Land, das zu jener Zeit die führende Weltmacht war. In Frankreich, mit dem England im Streit liegt, was für die Familie katastrophale Auswirkungen haben wird. In den Niederlanden – besetzt von Spanien – wo man versucht, trotz der Besatzungsmacht die Freiheit zu erhalten. Und natürlich in England, wo eine unheilige Allianz zwischen der katholischen Kirche und den Anhängern der Königin Mary die Familie Willard ins Unglück stürzt; und wo Ned Willard alles daran setzt, dass Elisabeth Königin wird und damit gerechtere Zeiten anbrechen.

Es dauert nur wenige Seiten und der mehr als 1100 Seiten dicke Wälzer will nicht mehr aus der Hand gelegt werden.  Auch wenn so viele Namen, so viele Orte, so viele Geschehnisse zeitgleich auftauchen, so ist es doch ganz einfach, allem zu folgen. Denn die Neugier hält bis zum Ende des Buches an, es bleibt aufregend und spannend bis zur letzten Seite.

Follett schafft es – wie in allerbesten Zeiten – alles so greifbar zu erzählen, dass ich mich wie von alleine mitten drin wieder fand, gewissermaßen als weitere Figur des Romanes. Und wenn man alles selbst miterlebt, dann fällt es natürlich auch gleich viel leichter, sich alle Details und Namen zu merken, denen man begegnete.

Der Handlungsbogen breitet sich über sieben Jahrzehnte und macht damit den Roman auch zu einem (um erfundende Schicksale erweiterten) Geschichtsbuch über diese gleichermaßen unruhigen wie auch für die folgenden Jahrhunderte prägenden Jahre. Dieser dritte Roman der Kingsbridge-Saga ist der mit der dichtesten Verknüpfung mit den realen historischen Ereignissen – Tatsachen und Fiktionen gehen nahtlos und wie selbstverständlich ineinander über.

Für mich der bislang beste historische Roman von Ken Follett.
Sehr schade, dass ich schon fertig gelesen habe – ich könnte noch ein paar 100 weitere Seiten davon vertragen …




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