Daniel Glattauer: Vier Stern Stunden
Autorin/Autor: Glattauer, Daniel
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
Kein Zweifel: das kann er, der Glattauer. Eine Komödie so reif für die Bühne zu schreiben, dass man beinahe kein Theater, keine Schauspieler braucht, weil die Bilder, die Bühne, das Publikum und das Stück schon beim Lesen direkt Bilder im Kopf erzeugen.
Aber natürlich ist es ein Theaterstück und hat somit jede Berechtigung, zeitgleich mit dem Erscheinen des Buches auch Premiere im Theater in der Josefstadt in Wien zu feiern!
Vier Stern Stunden: Vier Personen, das Kurhotel mit vier Sternen und Sternstunden, die schon vom verstorbenen Vater des Hotelbesitzers so hoch geschätzen kulturellen Veranstaltungsreihe (damit man den Titel einordnen kann – denn es geht nicht, wie man vielleicht denken könnten, um herausragende Geschehnissse).
Diese Personen verhalten sich in so ziemlich allem entsprechend den gängigen Klischees in Bezug auf gesellschaftliche Konventionen, Beziehungen, Lebensalter, Generationenkonflikte, die eigene Position.
Der berühmte Autor, Stargast der Sternstunden, spielt die Rolle des Bühnenkaspers und meint, das wäre ein zeitgemäßer Auftritt. Die als Interviewerin engagierte Kulturjournalistin, die an der kommerziellen Verramschung der Kultur und am großspurigen Auftreten des Startgastes verzweifelt. Der junge Hotelchef, planlos, als Präsentator klar überfordert und überdrüssig der ganzen Veranstaltung, die doch nur verstaubte Themen für ein verstaubtes Publikum bringt. Die junge Freundin des Autors, deren ursprügliche Schwärmerei für den Literaturstar in Langeweile umgeschwenkt ist. Und diese nicht einzuordnende Burkaträgerin … aber halt, das sind ja schon fünf Personen …
Schlagfertige Dialoge sorgen dafür, dass das Schmunzeln beinahe das ganze Buch/Stück über nicht verschwinden mag, höchstens abgelöst durch gelegentliches Lachen, wenn es von humorvoll und treffsicher auf witzig umschwenkt.
Das Buch ist schnell gelesen, es dauert eben so lang wie ein kleines Theaterstück dauern würde. Wie schon zuvor geschrieben, verschafft das Lesen eine amüsante Zeit, aber die wirklich überraschenden, die wirklich lustigen Elemente fehlen dann doch ein wenig um daraus eine herausragende Komödie zu machen.
Am Ende stellt man fest, das zwar viele kleine Themen angerissen wurden, viele davon aber ergebnislos enden.
Ein PS zum Vergleich: im Standard gibt es eine ausführliche Kritik zur Uraufführung in der Josefstadt – derstandard.at