Buchbesprechung/Rezension:

Philippe Besson: Hör auf zu lügen

Besson: Hör auf zu lügen
verfasst am 23.10.2018 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Besson, Philippe
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Das ist die tragische Geschichte einer homosexuellen Liebe von zwei Gymnasiasten, einer kurzen Liebe zwischen dem Lehrersohn Philippe und Thomas, dem Sohn eines Winzers. Einer Liebe, die nur im Geheimen gelebt werden kann.

Philippe und Thomas sind beide Schüler, Philippe ist Klassenbester, ein zurückgezogen lebender junger Mann, der in sich gekehrt ist. Der schon vor einigen Jahren seine Homosexualität erkannt und auch kurzfristig gelebt hat.

Thomas, ein strahlender 18-jähriger, umschwärmt sowohl von Mädchen als auch von Burschen. Philippe fühlt sich sehr stark zu ihm hingezogen, doch Thomas bemerkt seinen „Bewunderer“ gar nicht. Bis eide eines Tages auf dem Schulhof aneinander vorbei gehen. Mit dem Blickkontakt beginnt die kurze, aber leidenschaftliche Liebe von Philippe und Thomas.

Immer neue Orte werden erkundet um ihre heimliche Liebe auszuleben. Thomas behält Philippe gegenüber aber immer eine Distanz, wohl aus der Angst heraus, dass ihre „widernatürliche“ Liebe eines Tages entdeckt wird. Nie offenbart er Philippe seine Liebe. Thomas ist geprägt von den ländlichen Konventionen und wird seine Neigung zeit seines Lebens geheim halten.

Nach ihrem Schulabschluss trennen sich die Wege der beiden. Philippe beginnt sein Studium, Thomas geht für einige Zeit nach Spanien. Sie verlieren einander aus den Augen.

Philippe, der in diesem Buch seine eigene Geschichte erzählt, hat wechselnde Männerbekanntschaften. Gedanklich findet er aber immer wieder seinen Weg zu Thomas. Beide hören über dreißig Jahre nichts voneinander. Philippe ist mittlerweile ein bekannter Schriftsteller geworden. Von Thomas fehlt jede Spur. Bis Philippe eines Tages einen jungen Mann sieht, der Thomas zum verwechseln ähnelt. Es ist dessen, in Spanien gezeugter Sohn Lucas. Durch Lucas erfährt Philippe einiges aus dem Leben seiner Jugendliebe.

Lucas hat wohl nach der Begegnung mit Philippe geahnt, was diesen und seinen Vater verbunden hat. Anlässlich eines letzten Treffens zwischen Philippe und Lucas überreicht er Philippe einen Brief seines Vaters – eine kurze, aber erschütternde „Beichte“ über sein „nicht gelebtes Leben“.

Bessons Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ohne Schnörkeleien, aber mit starker Ausdruckskraft und mit viel Gefühl, erzählt der Autor seine eigene Geschichte, die mich sehr berührt hat.

„Hör auf zu lügen“ sollten möglichst viele Menschen lesen; obwohl es mittlerweile bei uns, jedenfalls auf gesetzlicher Basis, Gleichheit für homosexuelle Menschen gibt, fördert dieser Roman sicher noch mehr Verständnis für diese Menschen, die so lange „im Dunkeln, im Verborgenen“ leben mussten und geächtet waren.

Ich habe schon lange nicht mehr ein so berührendes Buch gelesen … eigentlich noch gar nicht.




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