Buchbesprechung/Rezension:

Joël Dicker: Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
verfasst am 02.04.2019 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Dicker, Joël
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Captain Jesse Rosenberg hat nur noch wenige Tage bis zu seiner Pensionierung, als die Journalistin Stephanie Mailer mit ihm Kontakt aufnimmt. Mailer arbeitet für den „Orphea Chronicle“. Orphea: das ist ein Name, mit dem Rosenberg vieles verbindet. Es ist der Ort seines ersten großen Falles, der seinen Ruf als perfekter Ermittler begründete und es ist der Ort seiner größten persönlichen Tragödie.

Stephanie Mailer erzählt von diesem Mordfall von vor 20 Jahren und sie erzählt davon, dass Rosenberg und sein Partner Derek Scott sind damals geirrt hätten.

Als die Journalistin wenige Tage später verschwindet, beginnt Rosenberg daran zu glauben, dass sie tatsächlich auf Informationen zu dem alten, abgeschlossenen Fall gestoßen ist. Es war ein spektakulärer Mordfall, bei dem der Bürgermeister, seine Frau, sein Sohn und eine unbeteiligte Zeugin ermordet wurden.

Von diesem Ausgangsszenario ausgehend, entwickelt Joël Dicker einen Krimi, der jeden Freund klassischer Krimis (also im Stile von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle) begeistern wird.

Denn die Geschichte verästelt sich immer weiter, wird immer undurchsichtiger, während zugleich immer mehr Fakten ans Licht kommen, die es nur noch gilt, richtig zu deuten und einzuordnen. Als Leser/in ist man dabei immer auf dem selben Wissensstand wie Jesse Rosenberg und Derek Scott, der seinen alten Freund bei der neuerlichen Ermittlung unterstützt. Damit lässt es sich großartig selbst mit-ermitteln und vielleicht, vielleicht lassen sich aus ein paar Hinweisen hie und da sogar richtige Schlüsse auf die Lösung des Falles ziehen.

Oft mag es in Romanen passieren, dass häufiger Wechsel von Erzählperspektiven, Orten und zwischen Vergangenheit und Gegenwart alles nur verwirrt (oder anders gesagt: dass die Autoren es übertreiben). Nicht so in diesem Roman, ganz im Gegenteil, denn Joël Dicker findet dafür einen tollen Rhythmus. Wenn einmal Rosenberg, dann wieder Scott oder jemand anders aus der eigenen Perspektive erzählen, wenn in Rückblicken das Geschehen von vor 20 Jahren erzählt wird, wenn wenn die Protagonisten von damals und von heute an Profil gewinnen, wenn Ereignisse von damals im Rückblick mit einem Mal anders gedeutet werden können, dann machen diese Wechsel den Krimi mit jeder Seite nur noch spannender.

Was mir auch sehr gefällt ist, dass neue Spuren, neue Hinweise nie wie konstruiert auftauchen, sondern das alles so scheint, wie es tatsächlich geschehen könnte, wie auch ein realer Kriminalfall ablaufen könnte.

Die Personenliste am Ende des Buches ist natürlich sehr hilfreich; obwohl die Charakteriserung der involvierten Personen doch so vielfältig und prägnant ist, dass es bald leicht fällt, sie in Erinnerung zu behalten – trotz der vielen Haupt- und Nebendarsteller.

So wird wie nebenbei auch noch eine typische amerikanische Kleinstadt lebendig, eben die Bühne für alle möglichen durchschnittlichen oder seltsamen oder undurchsichtigen Typen. Dass es dabei auch Szenen gibt, die mehr als Slapstick denn als Krimi zu bezeichnen sind, gibt dem Roman eine sehr eigene und unverwechselbare Note.

Der dritte Roman von Joël Dicker, der dritte, den ich gelesen habe und der dritte, von dem ich wirklich begeistert bin!
Ein unbedingt empfehlenswertes Buch.




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